Westmännerinseln: 2024 viel Nachwuchs für die Papageitaucher

Westmännerinseln (Island). In diesem Jahr brüteten zwar weniger Papageitaucher auf den Westmännerinseln. Dafür hatten aber 91 Prozent dabei Erfolg, wie das Naturforschungszentrum Südisland bei seiner jüngsten Zählung feststellte, und es wird erwartet, dass rund 10 000 Jungvögel ausfliegen können. Die ersten verirrten „Pysjur“ wurden bereits aufgesammelt.

Papageientaucher

Papageitaucher. Foto Jan Steffen

„Wunderbare Nachrichten von den Westmännerinseln“, meldete das Naturforschungszentrum (Náttúrustofa Suðurlands) nach der zweiten Zählung, wo das Team den Bruterfolg der auf Isländisch „lundi“ genannten bunten Vögel ermittelte. Zwar seien nur 76 Prozent der Bruthöhlen besetzt gewesen, aber die 91 Prozent Bruterfolg hätten dies ausgeglichen. Damit sei das Ergebnis so gut wie 2021 – dem besten in jüngster Zeit. 

Bestand seit den 1990er Jahren stark geschrumpft

Der Papageitaucherbestand Islands ist in den vergangenen 30 Jahren um mehr als die Hälfte geschrumpft. Dafür werden verschiedene Faktoren verantwortlich gemacht, unter anderem das schwankende Nahrungsangebot bei steigenden Meerestemperaturen. Dies betrifft vor allem den größten isländischen Bestand auf den Westmännerinseln im Süden des Landes. Müssen die Elternvögel zu weit fliegen, um Nahrung zu finden, überlebt der Nachwuchs nicht. In der aktuellen Altersstruktur der Papageitaucher, wie sie jüngst eine Untersuchung des Naturforschungszentrums auflistet, gibt es nur wenige Jungtiere und vergleichsweise viele, die bereits älter als 6 Jahre sind.

Nicht förderlich für die Entwicklung des Bestands war aber auch die Jagd auf Papageitaucher. Diese wird immer noch betrieben, wenn auch in geringerem Umfang als früher. Ein Fazit der Untersuchung ist deshalb auch, dass auf die Jagd verzichtet werden sollte.

Größtenteils kühler Sommer

Dieser Sommer war auf Island größtenteils kühler als normal. Der Wetterdienst führte dies auf die regional kühleren Meerestemperaturen zurück – während sie anderswo deutlich wärmer geworden sind. Für die Papageitaucher auf den Westmännerinseln könnte dies ein Vorteil gewesen sein.

Schon mehr als 1000 Pysjur gesammelt

Ausfliegende junge Papageitaucher sind oft etwas desorientiert. Auf Heimaey in den Westmännerinseln gibt es die Tradition, diese verirrten Jungvögel (Pysjur) aufzusammeln, zu wiegen, und an geeigneter Stelle frei zu lassen Seit dem ersten Fund Ende Juli sind bereits mehr als 1000 kleine Papageitaucher aufgesammelt worden – mit einem sehr guten Durchschnittsgewicht von 315 Gramm, mehr als in den beiden vergangenen Jahren. Das erhöht ihre Überlebenschancen im ersten Winter.

Früherer Artikel zum Thema: Papageitaucher-Bestand sinkt – Ende der Jagd in Sicht?

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