Island. Die isländische Carbfix-Technologie zur CO2-Lagerung wird seit mehr als zehn Jahren erfolgreich in Hellisheiði genutzt. Doch nun soll sie auch für aus Europa importiertes CO2 verwendet werden, bei Hafnarfjörður. Zu diesem Projekt, genannt Coda Terminal, gibt es noch viele offene Fragen, die Finanzierung ist ungeklärt und Anwohner und Naturschützer protestieren. Darüber berichteten RÚV und Iceland Review.
Die Carbfix-Methode ist von einem basaltischen Untergrund abhängig. Sie wurde in Kooperation mit dem Geothermiekraftwerk Hellisheiði entwickelt und wird auch dort eingesetzt, um das dort anfallende und durch Filter entfernte Kohlendioxid und den Schwefelwasserstoff unschädlich zu deponieren. In der Nähe des Kraftwerks befinden sich auch die nötigen Basaltformationen. Das CO2 (oder das H2S) wird in Wasser gelöst und in die Tiefe gespritzt. Dort verbindet sich das saure Wasser mit dem kalkhaltigen Gestein im Laufe von zwei Jahren. Bei Schwefelwasserstoff geht es laut Carbfix sogar noch schneller. Die Methode ist wissenschaftlich ausgewertet worden und wird seit zehn Jahren erfolgreich angewendet.
Weil die Methode erfolgreich und auch vergleichsweise günstig ist, hat sich dort auch das Schweizer Projekt Climeworks angesiedelt, dessen Anlagen CO2 aus der Luft filtern. Im Mai wurde eine noch größere Anlage in Betrieb genommen.
Projekt Coda Terminal
Nun ist eine neue Carbfix-Anlage in Straumsvík bei Hafnafjörður geplant, in der Nähe des Aluminiumwerks Ísal von Rio Tinto. Dort soll das abgeschiedene CO2 des Aluwerks „versteinert“ werden. Doch nicht nur das: Geplant ist, dort auch Spezialschiffe aus Europa anzunehmen, die drei Millionen Tonnen CO2 in gekühlter Form anliefern. Dieses Projekt heißt Coda Terminal. Die zusätzliche Menge, für deren Entsorgung natürlich bezahlt werden muss, ist laut den Auskünften des Coda-Verantwortlichen gegenüber RÚV offenbar notwendig, damit der Betrieb wirtschaftlich ist – auf Island gebe es nicht genug in der richtigen Form.
Anwohner haben eine Petition dagegen gestartet
Die Anwohner des nahen Stadtteils fragen sich, was das für Folgen für den Grund unter ihnen hat und haben eine Petition dagegen gestartet. Gegen die Planung wurden 69 Einwendungen bei der Behörde abgegeben. Es hat sich auch noch kein Investor für die Finanzierung dieses Hafens gefunden – und die Stadt Hafnafjörður möchte diese nicht übernehmen. Von Seiten des Naturschutzes sind mehrere Fragen offen, unter anderem die Folgen des riesigen Wasserverbrauchs, der dafür notwendig ist – laut den Medien 75 Milliarden Liter Wasser im Jahr.
Früherer Artikel zum Thema: