Der Apfelbaum als Kunstprojekt – nördlich des Polarkreises

Jukkasjärvi (Schweden). Wie weit nördlich kann ein Apfelbaum gedeihen? Das testet gerade ein Projekt im schwedischen Jukkasjärvi, 200 Kilometer nördlich des Polarkreises. Es handelt sich allerdings eigentlich ein Kunstprojekt, das gleichzeitig auch Teil eines weltweiten Apfel-Projekts ist – zur Erinnerung an einen mehr als 200 Jahre alten Apfelbaum, der 2017 in Gävle gefällt wurde. Darüber berichtete SVT.

Blätter und kleine Äpfel

Wachsende Äpfel in Piteå.

Wie weit nördlich ein Apfelbaum existieren kann, kommt natürlich auf die Sorte und auf den konkreten Standort an. In Piteå gibt es Apfelbäume, die auch tragen, ebenso beispielsweise bei Tornio. Das südliche Torne-Tal ist im Sommer durchaus warm. Jukkasjärvi, hauptsächlich bekannt durch sein Eishotel, liegt allerdings noch deutlich nördlicher und auch höher.

Das Bäumchen, das jetzt am Heimatmuseum in Jukkasjärvi in die Erde gesetzt wurde, sei auf seinen Standort so gut wie möglich vorbereitet, erklärt Pomologe Sylve Rolandsson gegenüber SVT: Bei der Unterlage handele es sich um Antonowka, die vergleichsweise raues Klima aushalte. Veredelt wurde mit einem Reis des abgesägten Apfelbaums aus Gävle. Sylve Rolandsson gibt ihm eine 50:50-Chance.

„Kunst und Leben in der kritischen Zone“

Angestoßen hat die Pflanzung allerdings Apolonija Šušteršič, aus Slowenien stammende Architektin und visuelle Künstlerin, die es in den Norden verschlagen hat. Das Apfelbaum-Projekt ist ihr Beitrag zu einer aktuellen Ausstellung im Kunstmuseum Kin im neuen Rathaus in Kiruna: „Observatoriet: konst och liv i den kritiska zonen“, (Observatorium: Kunst und Leben in der Kritischen Zone),  die noch bis zum 15. September 2024 geht. Dabei geht es um das Zusammenwirken von Mensch und Natur. Das Bäumchen wird allerdings hoffentlich länger leben als die Ausstellung.

Schicksal des 200 Jahre alten Apfelbaums aus Gävle

Der mehr als 200 Jahre alte Apfelbaum in Gävle stand auf einer Grünfläche, die die Stadt aber 2014 als Bauland verkaufte. Daraufhin gab es drei Jahre lang Proteste verschiedener Art, um den Apfelbaum zu retten. Schließlich versuchte die Stadt sogar, ihn zurückzukaufen, was aber nicht gelang. Im Herbst 2017 wurde er abgesägt – und Sylve Rolandsson hatte Reiser davon genommen.

Der Gävle-Baum lebt weiter

Das Bäumchen in Jukkasjärvi ist nicht das einzige mit einem Reis vom Baum in Gävle: Weltweit, so sagt Apolonija Šušteršič zu SVT, würden jetzt Apfelbäume damit wachsen und so durch dieses Netzwerk aus Apfelbäumen die  größte Baumkrone der Welt bilden.

Mehr zu Kunst im Norden:

Nackt am Polarkreis: „Bodø Bodyscape“ von Spencer Tunick

Dieser Beitrag wurde unter Biologie, Kiruna, Kunst, Schweden veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert