Island. Die Carbfix-Technologie verwandelt CO2 in unschädliches Gestein. Seit zehn Jahren wird so der CO2- Ausstoss des Geothermiekraftwerkes Hellisheiði klein gehalten. Carbfix bereitet sich nun auf den nächsten großen Schritt vor: CO2-Schiffsladungen aus Europa entgegennehmen und im isländischen Basaltgestein versenken. „Coda Terminal“ heiß das Projekt.
Das Prinzip hinter Carbfix ist einfach: CO2 wird mit Wasser vermischt und tief in das basaltische Gestein gepumpt. Die Mischung reagiert dort mit den Calcium- und Magnesium-Verbindungen im Boden. Innerhalb von etwa zwei Jahren verfestigt sich die Mischung als unschädliches, dauerhaftes Karbonatgestein. In Hellisheiði ist diese Art von Carbon Capture and Storage (CCS), also dem Einfangen und Lagern des klimaschädlichen Kohlendioxids, sehr effizient und günstig. Kraftwerk und CO2-Endlager sind Nachbarn. Der Betreiber des Geothermiekraftwerks Hellisheiði, Reykjavík Energy, ist auch an Carbfix beteiligt.
Auf dem Gelände von Carbfix wächst gerade die nächste Herausforderung für die Technologie heran: Das Schweizer Projekt Climeworks stellt dort seine Kollektoren auf, die das CO2 direkt aus der Luft filtern sollen. Der „Fang“ wird dann ebenfalls im Basalt rund um Hellisheiði versenkt und sollt dort zu Stein werden. Konkret geschieht dies über tiefe Bohrlöcher an ausgesuchten Positionen.
Schiffe mit CO2 nach Island?
Coda Terminal entfernt sich nun von dieser Keimzelle im Inland. Der Plan ist, einen Terminal bei Straumsvík in Südwestistland zu bauen und dort Schiffe mit gekühltem CO2 aus Europa anzunehmen. Nahe Straumsvík gibt es ebenfalls geeignete Basaltformationen. Ist das Schiff erst einmal angekommen, ist das Abpumpen in den Boden nicht mehr das Problem. Die Schiffe sollen zunächst mit Methanol und später mit Ammoniak betrieben werden. Die anfallenden Emissionen sollen nur drei bis sechs Prozent der Menge CO2 ausmachen, die bei Straumsvík „entsorgt“ werden soll. Die Entsorgung einer Tonne CO2 inklusive Transport nach Island wird voraussichtlich zwischen 29 und 66 Euro kosten. Es gibt bereits Verhandlungen mit Interessenten.
Parallel dazu gibt es zumindest eine Absichtserklärung für Kooperationen mit der isländischen Industrie. Ein lohnendes Objekt für CO2-Reduzierung steht gleich in Straumsvík, nämlich der Aluminiumschmelzer von Rio Tinto.
Neben Island setzt auch Norwegen auf CCS: Erst vor kurzem bekamen die Projekte „Northern Lights“ (CO2-Transport) und Langskip (CO2 Lagerung unter dem Meeresboden) grünes Licht.
Früherer Artikel zum Thema: Carbfix: Wo CO2 zu Stein wird