Island ist jetzt kein Risikoland mehr

Island. Auf der ECDC-Liste zur Corona-Situation in Europa nimmt nun Island den besten Platz ein. Nach Wochen der Einschränkungen sind die Fallzahlen deutlich gesunken, die 14-Inzidenz betrug gestern noch 57,7 pro 100 000 Einwohner. Deutschland hat Island nun von der Liste der Risikoländer genommen. Und Island streicht vom 1. Dezember bis 31. Januar die Kosten für den Einreisetest.

Hallgrímskirkja

 Hallgrímskirkja, Reykjavík (Archivfoto)

Noch immer sind Schwimmbäder und Bars geschlossen. Restaurants mit Alkohollizenz dürfen nur bis 21 Uhr öffnen und die Obergrenze für Versammlungen liegt bei 10 Personen. 52 Personen sind noch wegen Covid-19 im Krankenhaus, drei davon auf der Intensivstation. Insgesamt 26 Menschen sind mit der Krankheit gestorben.  Doch es gibt Licht am Ende des Tunnels. Bis Weihnachten sollen die strengen Regeln aber nur langsam gelockert werden – es besteht die Befürchtung, dass sich das Virus während der Feiertage wieder massiv ausbreitet.

Ökonomisch hat Island im Coronajahr 2020 sehr gelitten, vor allem durch die Reisebeschränkungen. Der Tourismus brach um mehr als 90 Prozent ein, und damit fehlte nicht nur Hotels oder Touranbietern, sondern auch vielen Geschäften die Kundschaft. Morgunblaðið- Fotograf Kristinn Magnússon zählte bei einem Gang entlang der Haupteinkaufsstraße Laugavegur 50 geschlossene Geschäfte, 30 davon komplett leer – und da habe er die vorübergehend geschlossene Gastronomie noch gar nicht mitgezählt.

Tests bleiben, werden aber gratis

Islands Einreiseprozedur, die zwei Tests und fünf Tage Quarantäne umfasst, wirkte sich abschreckend aus, die Klassifizierung als Risikoland mit anschließender Quarantänepflicht war ein weiterer Sargnagel. An seiner Einreiseprozedur wird Island auch noch mindestens bis zum 1. Februar festhalten. Wie notwendig das ist, um den Inselstaat zu schützen, zeigt die Statistik: Seit Mitte Juni wurden dort beim ersten Test 293 positive Fälle gefunden. Ende Juli wurde der zweite Test einführt, dabei gab es inzwischen 81 Fälle, die sich als positiv herausstellten, obwohl der erste Test noch negativ gewesen war.

Bankastræti

 Bankastræti, Reykjavík (Archivfoto)

Trotz der strengen Regeln hatten es doch immer wieder neue Viren ins Land geschafft. Chefepidemiologe Þórólfur Guðnason vermutet, dass dies vor allem über Leute geschah, die erklärt hatten, freiwillig 14 Tage in Quarantäne zu gehen. Diese Quarantäne sei dann vermutlich nicht richtig eingehalten worden. Þórólfur Guðnason hätte diese Wahlmöglichkeit am liebsten gestrichen. Die Regierung will aber niemanden zum Test zwingen. Damit sich niemand nur aus finanziellen Gründen gegen die Testvariante entscheidet, entfallen vom 1. Dezember bis 31. Januar die Gebühren für den Test. Wer nachweisen kann, dass er Covid-19 durchgemacht hat und wieder genesen ist, ist außerdem ab 10. Dezember von den Tests und Quarantänevorschriften befreit.

Coronatests waren vor kurzem auch auf Islands neun Nerzfarmen durchgeführt worden. Anders als in Dänemark, Schweden und den Niederlanden gab es hier jedoch keine positiven Fälle.

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