Außer Menschen werden nun auch Nerze auf Corona getestet. Die Nachrichten aus Dänemark haben die Behörden in den anderen nordischen Ländern alarmiert. In Dänemark wurde ein mutiertes Coronavirus bei Nerzen nachgewiesen, das sich bereits auf Menschen übertragen hat. Es ist nach ersten Tests möglicherweise weniger empfindlich gegenüber Antikörpern und Impfstoffen.
In Dänemark gibt es gut 1100 Nerzfarmen. Die meisten Anlagen befinden sich in Nordjütland. In 216 davon wurde das Virus nachgewiesen, in verschiedenen Mutationen. Es konnte sich trotz den zuvor verordneten Schutzmaßnahmen ausbreiten. Und 214 Personen haben sich bei Nerzen mit besagter Mutation angesteckt, die eine Immunität durch Antikörper oder Impfstoff möglicherweise geschwächt hat. Deshalb sollen nun sämtliche Nerze im Land, 15 -17 Millionen Tiere, getötet werden.
Infizierte Nerze auch in Südschweden
Nachgewiesen ist das Coronavirus auch schon in Schweden, in 10 Anlagen. Diese befinden sich in Sölvesborg in der Region Blekinge. Laut SVT soll es sich dabei allerdings nicht um diese spezielle Virusmutation handeln. 80 Prozent der Tiere würden ohnehin im November getötet, um den Pelz zu verwerten. Man verfolge die Situation, so die Landwirtschaftsbehörde. In Schweden gebe es allerdings weniger Nerzbetriebe und weniger Tiere und eine Entwicklung wie in Dänemark sei deshalb nicht zu erwarten. In sämtlichen Betrieben, auch in den nicht betroffenen, wurden Auflagen zum Infektionsschutz verhängt. Die schwedische Djurrättsalliansen, die aus ethischen Gründen gegen die Anlagen kämpft, hat die Farmen gezählt: Es sind insgesamt noch 38, die Zahl ist in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. 120 Tierärzte und Forscher riefen nun zu einem kompletten Verbot auf.
Finnland und Island wollen Nerze testen
In Finnland spielt die Nerzproduktion noch eine größere Rolle. Der Großteil der rund 700 Nerzfarmen befindet sich in der Region Österbotten. Dort sind nun stichprobenartige Coronatests geplant. Laut Svenska Yle sollen alle Tiere einer Farm getötet werden, sobald eine Infektion gefunden wird, da sich das Virus in einer Anlage schnell verbreitet. Behördenleiter dort zeigten sich allerdings etwas überrascht über den dänischen Beschluss, da man noch so wenig über die neue Mutation wisse.
Auch auf Island sollen Zuchtnerze auf das Virus getestet werden. Das kündigte die Lebensmittelbehörde an. Dort gibt es insgesamt neun Farmen, im Nordwesten sowie im Süden. Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass sich dort Tiere infiziert haben. Die Behörde ordnete außerdem zusätzliche Schutzmaßnahmen an.
Pelztierhaltung in Norwegen nur noch bis 2025 erlaubt
In Norwegen gibt es noch rund 40 Nerzfarmen. Bisher sind keine infizierten Tiere gemeldet. Laut NRK wird auch nicht mit einer Entwicklung wie in Dänemark gerechnet. Es wurden bereits besondere Vorkehrungen zum Infektionsschutz getroffen und der Verdacht auf Coronavirus bei Tieren ist jetzt meldepflichtig. Bisher sah man noch keinen Bedarf für Tests bei Tieren. In Norwegen hatte die Partei Venstre bei den Koalitionsverhandlungen durchgesetzt, dass Pelztierhaltung bis 2025 beendet wird.
Früherer Artikel zu Corona bei Menschen im Norden:
Corona in Nordeuropa: Grönland und Färöer entspannt