Insel Vigur ist verkauft – an einen Isländer

Island. Die Insel Vigur im Ísafjarðardjúp hat einen neuen Besitzer – und es ist kein reicher Ausländer, sondern der Isländer Gísli Jónsson. Das meldete Vísir. Nun hoffen alle, dass die Insel weiter zugänglich bleibt.

Vigur

Insel Vigur. Foto Christian Bickel, CC BY-SA 2.0

Die Insel Vigur stand seit mehr als einem Jahr zum Verkauf. Die bisherigen Besitzer wollen aus Altergründen nicht länger allein auf der Insel leben. Ihre Kinder wollten nicht sie nicht übernehmen. Vor allem reiche Ausländer seien an der Insel interessiert, berichtete der Makler gegenüber RÚV.

Vigur gilt als „die Perle des Ísafjarðardjúp“, ein Vogelparadies von 45 Hektar mit privaten Nutzgebäuden, dem denkmalgeschützten Viktoríuhúsið , einer historischen Windmühle und eines 200 Jahre alten Ruderbootes. Letztere werden vom Nationalmuseum (Þjóðminjasafnið) verwaltet und gehören nicht mit zum Immobiliendeal. Im Sommer wurden ab Isafjörður Touren für Tagesausflügler angeboten. Es brüten bis zu 30.000 Papageientaucher dort.

Kommunen sorgten sich um den zukünftigen Zugang zur Insel

Angesichts der ersten Meldungen des Maklers fürchteten die umliegenden Kommunen, der nächste Besitzer könne die Insel allein für sich haben wollen und Isländern wie Touristen den Zugang verwehren. Die Kommunen brachten allerdings nicht das nötige Geld auf. Es gab bereits die Forderung nach einem Eingreifen des Staates.

Vigur Karte

Lage der Insel Vigur in den Westfjorden. Karte mit Hilfe von stepmap.

Das ist nicht unüblich: Vor kurzem kaufte der isländische Staat einen ganzen Fjord, der zuletzt in Privatbesitz war, um dort den Naturschutz sicherzustellen. Der Staat nahm damit sein Vorkaufsrecht wahr. Ein deutscher Unternehmer, der dort eine Fischzucht einrichten wollte, hatte das Nachsehen. Und die Landkäufe des britischen Fracking-Moguls Jim Ratcliffe haben auf der Insel so viel Besorgnis ausgelöst, dass nun eine Gesetzesänderung geplant ist.

Im Falle Vigur war dies nun nicht nötig: Der ausländische Interessent machte einen Rückzieher, als er von den isländischen Quarantänevorschriften erfuhr. Bekanntermaßen müssen Haustiere dort vier Wochen ausharren, bevor sie ins Land gelassen werden. Damit sollen Tollwut und andere Krankheiten von Island ferngehalten werden.

Gísli Jónsson war bisher nicht für landwirtschaftliche Ambitionen bekannt: Er steuert unter anderem die Fahrzeuge von Arctic Trucks, speziell für unwegsame Gegenden, Eis und Schnee modifizierte Geländetransporter. Unter anderem war er damit als Logistik-Unterstützung in der Antarktis im Einsatz, aber auch für Forschung und für eine Dokumentation am Eyjafjallajökull. Nach Vísirs Quellen will der neue Besitzer das touristische Angebot beibehalten und verbessern. Eine Aussage von ihm direkt ist noch nicht bekannt.

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