Neue Regierung im Løgting: Die Färöer werden konservativ

Färöer. Zwei Wochen nach der Løgting-Wahl auf den Färöer steht die neue Regierung. Wie erwartet wird es einen Richtungswechsel geben. Die sozialliberal-unionistische Sambandsflokkurin, die konservative Fólkaflokkurin und die christlich-konservativen Miðflokkurin wollen gemeinsam die Regierung bilden. Bekommt letztere stärkeren Einfluss, könnte dies sich insbesondere für die LGBT-Community negativ auswirken.

Flagge Færøer

Merkið, die Flagge der Färöer. Foto Arne List , CC BY-SA 2.0

Beobachter beschreiben die Verhandlungen als dramatisch, zumindest für färöische Verhältnisse. Im Prinzip hatte man sich zusammengefunden, dann aber über die Frage der Verantwortungsbereiche und Ministerposten nicht einigen können. Verhandlungsführer Bárður á Steig Nielsen von Sambandsflokkurin begann bereits, die Gemeinsamkeiten mit den früheren Regierungsparteien (links/sozialdemokratisch) auszuloten, berichtet Det Færøske Nyhedsbureau. Dann aber fand sich doch noch eine Lösung mit den bürgerlichen Fraktionen. Den Posten des Regierungschefs erhält interessanterweise Sambandsflokkurin, also  Verhandlungsführer Bárður á Steig Nielsen, obwohl Fólkaflokkurin einen Sitz mehr hat. Eine solche Konstruktion gibt es auch auf Island.

Miðflokkurin gegen Ehe für alle

Die neue Regierung hat lediglich eine Stimme Mehrheit, 17 von 33 Sitzen. Miðflokkurin hat zwar nur zwei Sitze, damit aber entscheidenden Einfluss. Und das wird nun von vielen sehr kritisch betrachtet. Denn die Partei war in den Wahlkampf gezogen mit der Absicht, die Ehe für alle wieder abzuschaffen. Für sie gibt es nur Ehe zwischen Mann und Frau. Gleichgeschlechtliche Ehen sind auf den Färöer seit 2017 möglich.

Local.fo geht aufgrund seiner Quellen davon aus, dass Jenis av Rana von Miðflokkurin der neue Kultur- und Außenminister wird. Und kann berichten, dass dieser 2010 eine Einladung absagte, bei der er mit Islands lesbischer Premierministerin Jóhanna Sigurðardóttir an einem Tisch hätte sitzen müssen.

Man darf aufgrund des Wahlergebnisses davon ausgehen, dass dies auch nur für einen kleinen Teil der Färinger überhaupt ein Thema ist. Sollte er sich in seiner neuen Funktion zum Antrittsbesuch auf die Nachbarinsel Island aufmachen, ist es nicht unwahrscheinlich, dass an diesem Tag zufällig irgendwer Regenbogenflaggen hisst oder bunte Armbänder trägt – siehe den Besuch von Mike Pence.

Früherer Artikel zum Thema: Wahlergebnis: Regierungswechsel auf den Färöer

Hier noch einmal die Sitze und Prozente:

 

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