Rätsel: Wie kam der Waschbär nach Island?

Island. Einen ungewöhnlichen Gegner bekam der Hund eines Strandspaziergängers bei Hafnir in Südwestisland: einen Waschbären. Dieses Tier lebt sonst nicht auf der Insel. Der Waschbär kam möglicherweise als blinder Passagier oder wurde geschmuggelt. Darüber berichtete RÚV.

Waschbär

Waschbär – nicht auf Island. Foto pixabay

Der Strandspaziergänger glaubte zuerst, sein Hund habe sich mit einem Nerz oder einer Katze angelegt. Der Kampf sei heftig gewesen, berichtete er im Fernsehen. Der Hundebesitzer griff ein, der Waschbär wurde getötet.

Auf Island gibt es keine Tollwut, und das soll nach Meinung der Isländer auch so bleiben. Die  Tierimport-Regeln sind deshalb  streng:  Hunde und Katzen müssen vier Wochen in Quarantäne bleiben. Touristen, die versuchten, Hunde oder Katzen einzuschmuggeln, bezahlten dies schon mit dem Leben ihrer Tiere. Ein Waschbär unbekannter Herkunft  in freier Wildbahn gilt deshalb nicht als willkommene Artenvielfalt,  sondern als Gesundheitsgefahr für die einheimische Fauna.

Bisher war nicht bekannt, dass wieder ein Waschbär auf der Insel lebte. Reykjavik Grapevine hatte vor einigen Jahren die Geschichte der Waschbären auf Island aufgerollt: In den 1930er Jahren wurden erstmals Waschbären offiziell nach Island importiert, von diesen lebt aber keiner mehr. Der Tierpark in Hafnafjörður kaufte 1975 drei aus Dänemark, von denen aber einer entwischte. Man fand ihn in einer Fischfabrik, wo er erschossen wurde. Und 1998 wurde einer fast verhungert auf einem Schiff inmitten der Fracht angetroffen und noch am Kai getötet.

Blinder Passagier oder eingeschmuggelt?

Auch dieses Tier könne sich in einer Warenladung versteckt haben, so der Tierökologe Kristinn Haukur Skarphéðinsson bei RÚV. In der Nähe von Hafnir gibt es sowohl Häfen als auch den internationalen Flughafen Keflavik. Es könnte jedoch auch jemand den Waschbären ohne Genehmigung auf die Insel geschmuggelt haben. Ohne Transportmittel können Waschbären Island nicht erreichen. Aufschluss über die Herkunft erhofft sich Kristinn Haukur Skarphéðinsson von einer Untersuchung des toten Tieres.

Noch strenger als die Regeln für Hunde und Katzen sind übrigens die für  Pferde und Reitzubehör. Pferde, die Island einmal verlassen haben, dürfen nicht wieder zurückkehren. Wer zum Reiturlaub nach Island reist, darf bestimmte Artikel gar nicht einführen, andere  nur nach spezieller Desinfektion. So sollen die einheimischen Pferde vor Krankheiten geschützt werden, die es auf der Insel nicht gibt.

Update: Der Waschbär kam aus Nordamerika, und zwar vermutlich per Flugzeug, berichtet Islandsbloggen aufgrund des Obduktionsberichts.

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