Fracking-Mogul aus Großbritannien kontrolliert 1 Prozent von Island

Island. Warum kauft der reichste Mann Großbritanniens immer mehr Grund auf Island? Den Isländern stößt sauer auf, dass der Chemie-Milliardär Jim Ratcliffe nun vermutlich die Person ist, die nach dem Staat auf Island am meisten Land besitzt, etwa ein Prozent.  Ein Gesetz, das solche Käufe erschweren soll, ist in Vorbereitung.

Island

Warum kauft ein reicher Brite so viel Land auf Island?

Jim Ratcliffe, Jahrgang 1952, studierter Chemiker und Betriebswirt, gehören 60 Prozent des von ihm gegründeten Chemieunternehmens Ineos. Dieses kaufte abgestoßene Teile anderer Unternehmen auf und wurde selbst zu einem Riesen. Im Mai 2018 wurde Ratcliffe von der Sunday Times als reichster Mann des Landes gerankt. Britische Medien versehen ihn gern mit dem Beinamen „Fracking-Mogul„, denn das ist ein Geschäftsfeld seiner Firma. In Großbritannien hätte er auch gerne gefrackt, doch bisher gibt es dort zu viel Widerstand. Ratcliffe war übrigens für den Brexit, will jetzt aber vorher den persönlichen Abgang machen und samt Firma nach Monaco gehen – aus Steuergründen. Er hatte das Hauptbüro auch schon einmal für sechs Jahre in die Schweiz verlegt. Im Ranking 2018 erscheint er mit 21 Milliarden Pfund, umgerechnet 22,7 Milliarden Euro.

Naturschutz nur ein Vorwand?

Dieser Mann also kauft Land und Wasserrechte auf Island über verschiedene Gesellschaften und Beteiligungen, die Stundin neulich detailliert aufzählte. Damit kontrolliere er etwa ein Prozent der Landfläche, so die Folgerung des Blattes. Er selbst behauptet, er täte dies, um die Natur zu schützen. Zu seinem Gebiet gehört auch die Kontrolle über attraktive Lachsflüsse. Premierministerin Katrín Jakobsdóttir vermutet dahinter in Vísir eher den Griff nach Wasserrechten angesichts des Klimawandels.

Breite Mehrheit für Einschränkungen beim Landkauf

Es wurde bereits eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die das aktuelle Gesetz verschärfen soll, sodass Akkumulationen  a la Ratcliffe, insbesondere von Personen aus dem Ausland, die gar nicht auf Island ihren Wohnsitz haben, nicht mehr möglich sind. Dafür gibt es eine breite politische Basis über die Regierungsparteien hinaus und auch in der Bevölkerung. Bei einer Umfrage im Auftrag von Frettablaðið kam heraus, dass 83,6 Prozent der Isländer Beschränkungen für Ausländer beim Landerwerb wollen. Vermutlich wird man sich an Norwegen oder Dänemark orientieren. Seinen Wohnsitz wird Ratcliffe sicher nicht auf Island anmelden. Die Steuern dürften ihm zu hoch sein.

Die Insel Vigur ist übrigens immer noch zu haben, nachdem jüngst ein Interessent abgesprungen ist:Kommunen: Insel Vigur soll öffentlich zugänglich bleiben

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