Spitzbergen. Zwei Wochen nach dem Absturz eines russischen Helikopters auf Spitzbergen wird die bisher intensive Suche nach den übrigen Verunglückten heruntergefahren. Das erklärte die Inselverwalterin (Sysselmann) Kjerstin Askholt gestern in einer Pressemitteilung. Die örtlichen Kräfte werden aber weiterhin das Gebiet überwachen.
Nur einer der acht Insassen wurde bisher gefunden – tot, auf dem Meeresboden in der Nähe des abgestürzten Hubschraubers. Das Wrack war am frühen Samstagmorgen gehoben worden. Keiner der übrigen sieben Personen befand sich noch an Bord.
Mit einer Puppe hatte das Suchteam zuletzt noch versucht, die Drift der Verunglückten vom Unfallort aus zu simulieren. Der Helikopter war auf dem Rückflug von der verlassenen Siedlung Pyramiden nach Barentsburg gewesen. Er wurde zwei Kilometer vor Kap Heer in 209 Meter Tiefe im Meer gefunden. Warum er abstürzte, ist noch ungeklärt. Bei den acht Insassen handelte es sich um drei Wissenschaftler des russischen Instituts für Arktis- und Antarktisforschung und fünf Besatzungsmitglieder.
Zuletzt waren noch vier große Schiffe auf dem Isfjord unterwegs: Die „Polarsyssel“, das Dienstfahrzeug der Inselverwaltung, das Küstenwachschiff „KV Barentshav“, das Forschungsschiff „G.O.Sars“ und die „Maersk Forza“, die zum Heben des Hubschraubers angeheuert worden war. Die G.O.Sars wurde bereits am Montag verabschiedet, die anderen haben gestern das Suchgebiet verlassen. Mit Hilfe von ferngesteuerten Unterwasserfahrzeugen waren 35 Quadratkilometer Meeresboden um den Fundort des Helikopters abgesucht worden. Außerdem hatten Teams auch Polizei, dem örtlichen Roten Kreuz und den eingeflogenen russischen Rettungsspezialisten 200 Kilometer Küste zu Fuß sowie mit leichten Booten und Sonar abgesucht. Erschwert wurde die Aktion dadurch, dass die Sonne auf Spitzbergen inzwischen nicht mehr über den Horizont kommt.
Man habe sich mit Fachleuten innerhalb der Polizei, mit Experten für Meteorologie und Meeresströme und mit Vertretern des Universitätszentrums auf Spitzbergen beraten, so Kjerstin Askholt. Diese hätten erklärt, die Suche sei über das Übliche hinaus durchgeführt worden. Die Entscheidung, das Gebiet nur noch in kleinerem Rahmen weiter zu überwachen, sei mit den russischen Kräften besprochen worden.
Gleich nach dem Unglück am 26. Oktober hatten sich auch zahlreiche Freiwillige mit kleineren Schiffen an der Suche beteiligt. Ein norwegisches und ein dänisches Aufklärungsflugzeug hatten aus der Luft nach den Vermissten gesucht, auch die beiden Diensthubschrauber der Inselverwaltung waren im Einsatz.
Die staatliche norwegische Havariekommission untersucht das Unglück. Auch deren russische Kollegen waren vor Ort. Der norwegische Riksadvokat (vergleichbar dem Generalbundesanwalt) hat nun genehmigt, dass sie an der Untersuchung teilnehmen und in alles Einsicht erhalten dürfen. Das Hubschrauber-Wrack ist bereits unterwegs nach Stavanger und soll dort begutachtet werden. Gefunden wurde laut Havariekommission das GPS, der Cockpit -Voice-Rekorder und stark beschädigte Teile des Flight-Data-Recorders. Der Datenspeicher fehle allerdings.
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