Grönland. Ein neues Rahmenabkommen für Servicedienstleistungen auf der Thule Air Base (Pituffik) wurde jetzt zwischen Grönland und den USA ausgehandelt und unterzeichnet. Das teilte die grönländische Regierung mit. Für Grönland ist dies ein großer Erfolg in doppelter Hinsicht.
Im Jahr 2014 ging der Servicevertrag für die amerikanische Thule Air Base, grönländisch Pituffik, unerwartet an eine amerikanische Firma, die einfach eine Tochtergesellschaft mit Sitz in Dänemark gegründet hatte. Damit verlor Grönland die Möglichkeit, wirtschaftlich von der Basis zu profitieren und laut KNR etwa 200 Millionen DKK in der Landeskasse. Dass der Servicevertrag überhaupt nach „außen“ gehen konnte, war für viele Grönländer der Beweis dafür, dass grönländische Interessen in Dänemark und in den USA eben nicht interessieren. Der Servicevertrag umfasst Kantinenbetrieb, Reinigung, Wartungsarbeiten und vieles mehr.
Der laufende Vertrag gilt noch bis 2024. Vor der Neuausschreibung wurden nun neue Bedingungen festgelegt. Damit wird unter anderem sichergestellt, dass er wirklich an ein grönländisch/dänisches Unternehmen geht. Dies soll Arbeitsplätze, Ausbildungsmöglichkeiten und natürlich Steuereinnahmen für Grönland bringen. Damit wird ein Problemfeld im US-amerikanisch-grönländischen Verhältnis beseitigt, das in den vergangenen Jahren das Verhältnis belastet hatte.
Starke Rolle für Grönland in der Verhandlung
Der zweite Erfolg für Grönland ist, dass das Rahmenabkommen diesmal direkt mit den US-Vertretern ausgehandelt wurde. Dänemark war zwar beteiligt, doch die Unterschriften darauf sind nur von Grönlands Premierminister Kim Kielsen und der US-Botschafterin in Dänemark, Carla Sands. Das Abkommen beinhaltet noch weitere Pläne zur Zusammenarbeit.
Dass sich die USA auf dieses Abkommen einlassen, zeigt, wie gut die Verhandlungsposition Grönlands gerade ist – in einer Zeit, in der die arktischen Gebiete aus militärischen Gründen erneut in den Fokus gerückt sind. Erst vor kurzem hatten die USA ein Konsulat in Nuuk eröffnet. Dänemark versteht die USA als ihren wichtigsten Bündnispartner, und Grönland ist „nicht zum Verkauf, aber offen für Geschäfte“. Die USA wollen demnächst nicht nur mit Flugzeugen, sondern auch mit Schiffen mehr im Nordatlantik präsent sein – laut Altinget sind Flottenvertreter gerade auf der Suche nach geeigneten Häfen in Grönland und auf den Färöer.
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