Tana (Norwegen). Der unerwünschte Buckellachs ist im Anmarsch – und die norwegischen Behörden haben sich vorbereitet, um so wenig wie möglich davon in die Flüsse zu lassen. Hauptprojekt ist dabei der „Zaun“ mit Fischfallen quer durch den Fluss Tana nördlich von Tana Bru. Die erwünschten Fische inklusive des Atlantiklachses werden wieder ausgesetzt, der Buckellachs wird geschlachtet. Beim Bau des Zauns flossen die Erfahrungen mit dem Modell von 2023 ein, das nur begrenzt erfolgreich war. Dazu informierte die norwegische Umweltbehörde.
Der Buckellachs (Oncorhynchus gorbuscha) stammt eigentlich aus dem Pazifik und ist, bevor er geschlechtsreif wird, ein guter Speisefisch. Deshalb wurde er zur Zeit der Sowjetunion auch vor der Kolahalbinsel ausgesetzt. Inzwischen kommen Buckellachse zum Laichen auch in nordnorwegische Flüsse, wo man sie nicht haben will. Zum einen wegen der Konkurrenz mit dem einheimischen Atlantiklachs, zum anderen, weil die Buckellachse nach dem Laichen im Fluss sterben und verrotten. Insbesondere der wichtige Lachsfluss Tanaelva (finnisch Tenojoki, samisch Deatnu) soll vor dem Buckellachs geschützt werden. Die Fischfalle von 2023, dem letzten großen Buckellachs-Jahr, hielt allerdings nur 7666 Buckellachse auf. Schätzungsweise 170 000 schafften es, tiefer in den Fluss zu kommen und zu laichen. In anderen nordnorwegischen Flüssen wurden Buckellachse beispielsweise mit Netzen gefangen.
400 Meter langer Zaun und Sortieren
Das neu entwickelte Modell unter Federführung des norwegischen Veterinärinstituts besteht aus einem Zaun aus stabilem Aluminium, das sich über die gesamte Breite des Tanaflusses zieht, über 400 Meter – diesmal etwas weiter nördlich aus zuvor, auf der Höhe von Seida. Die Fische werden in ebenfalls neu ausgestalteten Käfigen gefangen und sortiert. Insgesamt sind 21 Personen vor Ort damit beschäftigt, die Buckellachsfalle zu betreiben und instandzuhalten. Hochwasser hatte den Start um eine Woche verzögert, sodass es einige Buckellachse bereits schafften, zu passieren. Das zeigten Beobachtungen aus Polmak an der Grenze zu Finnland, wie die Behörde berichtet. Das Gros der laichwilligen Buckellachse wird jedoch erst gegen Mitte Juli erwartet. Die gefangenen Buckellachse sollen, soweit möglich, als Speisefisch verwertet werden.
Bisher mehr junge Atlantiklachse als in den Vorjahren gesichtet
Der Bestand des Atlantiklachses im Fluss Tana gab in den vergangenen Jahren Anlass zur Sorge. Seit 2021 darf dort praktisch kein Lachs mehr gefangen werden, auch nicht in diesem Jahr. Wie ein Bericht von NRK zeigt, haben viele Einheimische kein großes Vertrauen in das neue Modell und fürchten, dass die Fisch-Falle auch dem Atlantiklachs schadet. Sollten sich Probleme für den Atlantiklachs ergeben, müsse die Fisch-Falle entfernt werden, so Roar Sandodden vom Veterinärinstitut zu NRK. Zunächst hat er jedoch eine gute Nachricht: Es seien bisher mehr junge Atlantiklachse angekommen als in den Vorjahren. Diese werden natürlich auf der anderen Seite des Zauns wieder ausgesetzt.
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