Totales Lachsfangverbot für den Tanafluss 2021

Norwegen/Finnland. Die norwegischen und finnischen Behörden sind sich einig: Im Jahr 2021 soll es keinen Lachsfang im Tanafluss geben. Der Lachsbestand ist dort stark geschrumpft. Erlaubt und sogar erwünscht ist der Fang von Hecht und Forelle: Diese speisen nämlich auch gerne Junglachs. Darüber berichteten NRK und Yle.

Tanafluss

Tanaelva-Tenojoki-Deatnu. Foto Karl Brodowsky, CC BY-SA 3.0

Der Fluss im hohen Norden hat viele Namen: norwegisch Tanaelva, finnisch Tenojoki, Nordsamisch Deatnu. Er bildet die Grenze zwischen Finnland und Norwegen und gehört zu den wichtigsten Laichrevieren für den wilden Nordatlantiklachs. Doch in den vergangenen Jahren ging der Bestand immer weiter zurück. 

Warum? Überfischung wurde als eine Ursache ausgemacht und die Fischereirechte eingeschränkt, was unter anderem zu Protesten der örtlichen Samen führte. Auch ein anderer Verdächtiger geriet ins Visier der Forscher von NINA (Norsk institutt for naturforskning): der Hecht, auch „Krokodil des Nordens“ genannt. In Hechtmägen fanden sich zahlreiche Exemplare von Lachsnachwuchs (Smolt). Vergangenes Jahr bot die Fischereiverwaltung deshalb bereits Fangprämien für Hecht an. Möglicherweise haben auch Fangbeschränkungen im Fluss den Hecht einen Raum gegeben, den er zuvor nicht hatte, so die These der Fischereiverwaltung für das Tana-Flusssystem. Auch die Forelle ist ein Raubfisch und nimmt Smolt. Allerdings, so NINA-Forscher Martin Arne Svenning zu NRK, existierten Lachs und Hecht seit 10 000 Jahren zusammen in diesem Fluss. In einem neuen Versuch sollen Hechte markiert werden, um mehr über sie zu erfahren.

Nicht die großen Hechte angeln!

Am Lachs sind viele interessiert: Neben den Samen und anderen Ortsansässigen auch Angeltouristen auf der finnischen Seite und jene, die von diesen leben. Die ersten Reaktionen auf das Verbot, die NRK und Yle vermitteln, sind nicht begeistert, aber einsichtig – weitere dürften folgen. Der Fang anderer Fischarten soll aber weiter erlaubt sein. Der Bestand von Hecht und Forelle soll sogar gerne schrumpfen, damit die wenigen kleinen Lachse eine bessere Chance haben, groß zu werden.

Was so einfach klingt, ist es nicht: NINA-Forscher Martin Arne Svenning meint, es sei sogar kontraproduktiv, nun vermehrt große Hechte zu angeln. Denn große Hechte seien Kannibalen, fräßen also kleinere Hechte. Es seien aber die kleinen Hechte, die den Lachs-Smolt fressen. Um wieder große Lachse im Tanafluss zu bekommen, muss man also die großen Hechte leben lassen.

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Freispruch für die samischen “Fisch-Rebellen” vom Deatnu

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