Norwegen: Mit Fischfallen und Reusen gegen den Buckellachs

Norwegen. Der Buckellachs gehört nicht in die norwegischen Flüsse. Da sind Angelfreunde und Wissenschaftler einig. Noch nie zuvor wurde so viel Aufwand damit  betrieben, den Fisch davon fernzuhalten. Den Erfolg wird man in zwei Jahren sehen, wenn die nächste Generation kommt. Darüber berichtete NRK.

Buckellachs

Buckellachs, Bild gemeinfrei

Der Buckellachs, auch Pazifiklachs oder Pink Salmon genannt, stammt tatsächlich aus dem Pazifik. Er wurde auch in Nordwestrussland ausgesetzt, wo er als guter Speisefisch gilt. Das ist er auch – bis er geschlechtsreif wird und den charakteristischen Buckel ausbildet. Wie ihre Kollegen aus dem Atlantik suchen Pazifiklachse Flüsse zum Laichen auf. Danach sterben sie.  Die sich zersetzenden Fischleichen sind ein Grund, warum diese Art Fisch in Norwegen unbeliebt ist. Der andere ist, dass sie mit dem atlantischen Lachs um Platz und Futter konkurrieren – und der Atlantiklachs hat es schon schwer genug. In den vergangenen zwei Jahren durfte im Tana-Fluss, streckenweise Grenzfluss zwischen Norwegen und Finnland, überhaupt kein Atlantiklachs gefischt werden, weil der Bestand so abgesunken war. Das gilt auch für dieses Jahr.

Fischfalle im Livestream

Zahlreiche Akteure arbeiten zusammen, um zu verhindern, dass die Pazifiklachse die Flüsse hinaufwandern – von den Grundeigentümern bis zu den Behörden und einer landesweiten Kompetenzgruppe. Es werden verschiedene Gerätschaften verwendet, sowohl Reusen als auch Fischfallen quer über den Fluss. In Vestre Jakobselv an der Grenze zu Russland steht eine Fischfalle, deren Betrieb man bei NRK im Livestream ansehen kann – direkt vom Flussbett. Die Pazifiklachse werden dort herausgenommen, die Atlantiklachse und andere Fische dürfen weiterschwimmen.

Den Pazifiklachs noch auf See fangen

Das norwegische Meeresforschungsinstitut experimentiert mit einer besonderen Reusen-Bauform, bei der die Lachse schließlich in einem Gehege landen, wo sie „sortiert“ werden können. Das Ziel ist, diese möglichst noch im Meer einzusetzen, bevor die Fische überhaupt in einen Fluss schwimmen. Der Ansatz soll gekoppelt werden mit einer Vermarktungsmöglichkeit für den Buckellachs, der in diesem Stadium noch sehr gut schmeckt.

Kein Erfolg am Tana-Fluss

In mindestens 30 nordnorwegischen Flüssen wird versucht, die nicht-heimischen Lachse zu stoppen. Ausgerechnet am Tana-Fluss habe die Falle nicht funktioniert, berichtet NRK. Für die Buckellachs-Statistik wurde eine eigene App entwickelt, um die Zahlen möglichst einfach ermitteln zu können. Die Statistik ist hier zu sehen. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt mehr als 200 000 Buckellachse gemeldet.

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