Finnland/Russland. Zum ersten Mal flogen am vergangenen Sonntag zwei US-amerikanische B-52-Langstreckenbomber über Nordfinnland – und kamen damit laut Barents Observer den für Russland wichtigen Militäranlagen auf der Kola-Halbinsel so nah wie nie zuvor. Nach dem finnischen Verteidigungsminister Antti Häkkänen handelte es sich um einen „ganz normalen Einsatz auf dem Territorium eines Nato-Mitgliedsstaates und eine Demonstration des Grundpfeilers der gemeinsamen Verteidigung, Abschreckung und Verteidigung“.
Barents-Observer-Autor Thomas Nilsen verweist jedoch darauf, dass zwei B-52-Bomber über Nordfinnland alles andere als normal seien. Dies habe es nie zuvor gegeben und zeige die fundamentale Veränderung in der Geopolitik seit Russlands Invasion der Ukraine im Februar 2022. Finnland (und Schweden) hatten daraufhin die Mitgliedschaft in der Nato beantragt.
Nilsen erinnert auch daran, dass Norwegen nach wie vor Nato-Aktivitäten östlich des Porsangerfjords in der Finnmark einschränkt, mit Rücksicht auf den Nachbarn Russland. Die drei B-52-Bomber, die 2021 über die Barentssee nach Osten flogen, durften nicht über die Ost-Finnmark fliegen. Finnland hat sich keine solchen Selbstbeschränkungen gegeben.
Betankung in der Luft über Finnland
Die beiden Bomber waren auf dem Weg von den USA nach Rumänien. Sie flogen über Norwegen nach Finnland und wurden über Finnland in der Luft betankt.
Während die Bomber noch in internationalem Luftraum über der Barentssee flogen, hatten sie sich offenbar russischem Luftraum genähert. Zwei russische Kampfjets waren deshalb aufgestiegen. Nach russischen Angaben änderten die Bomber daraufhin ihren Kurs, nach Nato-Angaben setzten sie ihren Kurs fort wie geplant. Nach Nilsens Rekonstruktion der Route könnte dabei eine Kurve eingeplant gewesen sein. Der russische Luftraum wurde nach übereinstimmenden Angaben nicht verletzt.
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