Paul Watson in Nuuk festgenommen – auf Antrag Japans

Nuuk (Grönland). Der Meeresschutz-Aktivist Paul Watson ist gestern in Nuuk aufgrund eines internationalen Haftbefehls festgenommen worden. Das meldete die grönländische Polizei und auch Watsons eigene Organisation. Der Haftbefehl wurde von Japan ausgestellt. Watson war an Bord der Schiffes John Paul DeJoria auf dem Weg in den Pazifik, wo das japanische Walfangschiff Kangei Maru blockiert werden sollte. Update: Watson muss bis zum 15. August in Nuuk in Gewahrsam bleiben, meldet Sermitsiaq.

Paul Watson. Screenshot aus seinem letzten Video vor der Festnahme. Quelle Paul Watson Foundation

Paul Watson wurde festgenommen, sobald die John Paul DeJoria in Nuuk angelegt hatte. Die Organisation Captain Paul Watson Foundation schreibt auf X, dies stehe möglicherweise in Zusammenhang mit einer älteren „Red Notice“, wobei diese nach Information der Anwälte zurückgezogen sein sollte. Voraussichtlich wird Watson in Nuuk in Gewahrsam bleiben müssen, bis das dänische Justizministerium über die Auslieferung entschieden hat.

Auf dem Weg in die Nordwestpassage

John Paul DeJoria

Paul Watsons Schiff John Paul DeJoria. Quelle Paul Watson Foundation

Die John Paul DeJoria war in Nuuk, um zu tanken. Danach sollte es durch die Nordwestpassage in den Pazifik gehen. Im Nordpazifik sollte das neue Walfang- und Fabrikschiff Kangei Maru blockiert werden. Der 73-jährige Watson, einst Mitbegründer von Greenpeace und Gründer von Sea Shepherd, verfolgt mit seiner aktuellen Organisation einen konfrontativen Kurs und nennt diese selbst „most effective direct-action organization in history“, oder auch „Neptunes Pirates“. Auf dem Weg nach Grönland sprach Watson noch über die neue Mission, was man auf Youtube sehen kann.

Kangei Maru – ein nagelneues Walfangschiff

Die Kangei Maru ist ein nagelneues Schiff für 48 Millionen Dollar, speziell dafür gebaut, Wale zu jagen und zu verarbeiten, wie CNN berichtet. Es ersetzt die Nisshin Maru, das berüchtigte Walfangschiff, das mehrere Zusammenstöße mit Umweltorganisationen hatte, und ist größer und schneller als die Vorgängerin. Japan hatte lange Walfang unter dem Deckmantel des wissenschaftlichen Fangs betrieben, seit 2019 werden die Wale wieder offen zu kommerziellen Zwecken gejagt. Laut CNN handelt es sich um die Arten Seiwal, Brydewal,  Minkwal und demnächst auch wieder Finnwal. In den vergangenen Jahren war dies nur in den japanischen Gewässern geschehen. Paul Watson geht davon aus, dass die Kangei Maru dafür konstruiert ist, wie ihre Vorgängerin auch in der Antarktis zu jagen.

Update 20 Uhr: Paul Watson muss bis zu einer Gerichtsverhandlung am 15. August in Gewahrsam bleiben, meldet Sermitsiaq. Der Haftbefehl stehe in Verbindung mit einer Aktion Watsons gegen ein japanisches Walfangschiff in der Antarktis 2010.

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Paul Watson unterwegs gegen „grindadráp“ auf den Färöer

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