Ende des Kohlebergbaus in Longyearbyen – mit Königsbesuch

Longyearbyen/Spitzbergen (Norwegen). Eine Ära geht zu Ende: In zwei Wochen wird in Longyerbyen zum letzten Mal Kohle aus dem Berg geholt. Danach wird Gruve 7 geschlossen. Aus diesem Anlass ist sogar der norwegische König Harald zu Besuch in Longyearbyen. Seine Reise per Schiff dorthin hat allerdings noch einen anderen Anlass: Am 14. August ist der Spitzbergen-Vertrag seit genau 100 Jahren gültig. Seitdem hat Norwegen die staatliche Souveränität auf der gesamten Inselgruppe, allerdings mit einigen speziellen Regeln. Darüber berichtete unter anderem NRK und der Königshof selbst.

Personen rund um ein Denkmal

König Harald und Königin Sonja ehren die frühere Grubenarbeiter am Denkmal in Longyearbyen – einige heutige sind auch dabei.

Der norwegische König und seine Frau Sonja kamen nicht etwa per Blitzbesuch eingeschwebt, sondern legten die Strecke vom Festland bis zu den Inseln mit der königlichen Yacht zurück. Zuvor hatten sie noch einige Orte in Nordnorwegen besucht. Auf dem Weg nach Spitzbergen machten sie auch Halt bei Bjørnøya und besuchten dort die meteorologische Station. Es war der erste Besuch des Königspaares dort überhaupt. Bei Spitzbergen stoppte das Schiff zunächst in Farmhamna, wo eine Familie die Tradition der lokalen Jäger weiterführt. Gestern Morgen lief das Schiff dann in Longyearbyen ein, gefolgt von der Polarsyssel des Sysselmesteren und einem Küstenwachschiff. 

Demonstrative Schiffsreise

Schiff vor Berg

Die „Norge“ im Adventfjord vor Longyearbyen.

Norwegische Kommentatoren interpretieren diese Reise als eine Demonstration staatlicher norwegischer Souveränität über das Territorium – nicht nur als feierlicher Akt anlässlich des bevorstehenden Spitzbergenvertrag-Jubiläums, sondern auch angesichts von Großmächten, für die es nicht mehr tabu ist, anderer Staaten Land zu begehren und sich notfalls mit Gewalt nehmen zu wollen.  König Harald äußert das auch selbst so: „Es ist ein Teil von Norwegen. Darum sind wir hier,“ sagte er bei seinem Besuch auf Bjørnøya. Ein Schiff, das mit wehender Flagge vor Anker liegt, hat dabei eine besonders symbolträchtige Wirkung. 

Doppelte Funktion der norwegischen Grubenarbeiter

Holzgestell am Berg

Historischer Eingang zur Grube 2B, heute ein geschütztes Kulturdenkmal bei Longyearbyen.

In Longyearbyen hatte er dann noch eine andere symbolische Aufgabe zu erfüllen, die allerdings mit Norwegens Souveränität bisher eng verknüpft war: In den vergangenen 100 Jahren waren es die Grubenarbeiter, die eben nicht nur Kohle schaufelten, die dem Ort Energie lieferte, sondern auch norwegische Präsenz zeigten, immer unter Beobachtung des Nachbarn im Osten. Das Königspaar ehrte für die Vergangenheit symbolisch das Denkmal des „Gruvebusen“ in Longyearbyen mit einem Kranz, und die heutigen Grubenarbeiter waren zu einer Festveranstaltung inklusive Essen eingeladen. 

Noch ist unklar, wer die Funktionen der Grube für Spitzbergen übernehmen kann: Strom und Wärme liefert jetzt antransportierter Diesel, und der Tourismus ist der sichtbarste Wirtschaftszweig – aber der ist eher von internationalem Personal geprägt. 

Zwar ist grundsätzlich noch Kohle auf Spitzbergen vorhanden, diese abzubauen, würde aber neue Investionen erfordern. Dies hielt die frühere norwegische Regierung nicht für wirtschaftlich und aus klimapolitischer Sicht auch nicht für wünschenswert, und daran hat sich nichts geändert.

Zum ersten Jubiläum des Spitzbergenvertrags, der Unterzeichnung:

100 Jahre Spitzbergenvertrag: Ärger zum Jubiläum

Zum Kohlebergbau auf Spitzbergen:

 

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