Norwegen gibt erste Kohle-Abbaurechte auf Spitzbergen auf

Spitzbergen (Norwegen). Die staatliche norwegische Grubengesellschaft Store Norske hat einen Teil ihrer Kohle-Abbaurechte aufgegeben. 2025 soll die Ära des norwegischen Kohleabbaus auf Spitzbergen komplett enden. Darüber berichtete NRK.

Seilbahn Kohle Spitzbergen

Historische Seilbahn für den Kohletransport, Longyearbyen, Spitzbergen. Foto: Marius Fiskum / www.fototopia.no

Store Norske Spitspergen Kulkompani, meist nur Store Norske genannt, hält mit Abstand die meisten Lizenzen auf Spitzbergen. 335 Gebiete werden von der Gesellschaft genutzt oder sind für sie reserviert. 28 davon werden nun aufgegeben. Diese seien wirtschaftlich nicht sehr interessant, unzugänglich, in einem Schutzgebiet und beinhalteten nichts, womit man in Zukunft arbeiten wolle, so der Store-Norske-Geschäftsführer Jan Morten Ertsaas zu NRK. 

Die Kohle von Spitzbergen lieferte Jahrzehnte die Energie für den Ort Longyearbyen. Voraussichtlich wird im Herbst damit Schluss sein – dann will sich Longyearbyen Lokalstyre von seinem alten und schmutzigen Kohlekraftwerk verabschieden. Dann sollte eigentlich auch Schluss sein für Gruve 7, die letzte verbliebene Kohlegrube in norwegischer Regie. Nun bleibt sie doch noch bis 2025 in Betrieb, für einen deutschen Kunden.

Ende des norwegischen Kohlebergbaus 2025

Aber das Ende des norwegischen Kohlebergbaus ist absehbar – die Gruben Svea und Lunckefjell sind bereits so weit wie möglich renaturiert. Lunckefjell sollte eigentlich die fast geleerte Svea-Grube ablösen, war aber nur zwei Jahre in Betrieb und wurde dann aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt. Diese Kohle bleibt also im Boden. 2025, mit der Schließung von Gruve 7, werde Store Norske auch seine restlichen Abbaurechte aufgeben, bestätigte der Grubenchef gegenüber NRK.

Grubenrechte interessant für russischen Konzern?

Weiterhin abgebaut wird Kohle in der russischen Bergbausiedlung Barentsburg, und es gibt keine Anzeichen dafür, dass der russische Staatskonzern Trust Artikugol die Rechte aufgeben will, die der Spitzbergenvertrag ihm zugesteht. Der Konzern möchte seine Präsenz auch mit anderen Aktivitäten ausbauen, im Tourismus ist er bereits aktiv.

Es gibt deshalb Befürchtungen, dass der russische Konzern es ausnutzen könnte, wenn Store Norske weitere Lizenzgebiete aufgibt – das äußerte beispielsweise der Autor und Spitzbergen-Spezialist Per Arne Totland. Eine neue Grube auf Spitzbergen würde aber vermutlich schon aus Umweltgründen nicht mehr genehmigt werden.

Alternativen für Longyearbyen

Longyearbyen hat nun der norwegischen Regierung seine Vorschläge für Alternativen für die Energieversorgung vorgelegt. Ab Herbst soll als Zwischenlösung wie geplant Diesel genutzt werden, was später von nicht-fossilen Treibstoffen wie beispielsweise grünem Ammoniak abgelöste werden soll. So könnte auch das Fernwärmesystem weiter genutzt werden. Es soll außerdem Anreize geben, um die Gebäude möglichst energieeffizient umzurüsten, was bisher bei vielen noch nicht der Fall sei. Sonne, Wind und Geothermie werden außerdem als Bausteine genannt, um Energie vor Ort zu erzeugen und vom Import von Energieträgern unabhängiger zu sein.

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