Das nordische Klinkerboot ist immaterielles Kulturerbe

Das nordische Klinkerboot ist nun auf die Liste der immateriellen Kulturgüter der UNESCO aufgenommen worden. Dazu hatten sich die nordischen Staaten Dänemark (mit Färöer), Schweden, Norwegen, Island und Finnland (mit Åland) gemeinsam beworben. Gelistet wird nicht ein spezielles Boot, sondern die Klinker-Bootsbautechnik an sich – wie sie seit 2000 Jahren und auch heute noch praktiziert wird.

Ruderboot T\orshavn

Traditionelles Ruderboot in Tórshavn, Färöer. Foto Arne List, CC BY-SA 3.0

Ohne ihre Boote wären die Wikinger nicht weit gekommen. Diese Boote waren offen und geklinkert, das heißt, die hölzernen Planken am Rumpf überlappten etwas. Die Planken wurden auf das Grundgerüst des Schiffes aus Kiel, Spanten und Stringern aufgebracht.  Doch es gab nicht nur die Boote für die ganz großen Fahrten. Größe und Form unterschieden sich je nach Zweck: Fischerei auf einem Fluss, ruderbar oder hochseetüchtig mit Segeln? Die Klinkertechnik wurde im ganzen Norden benutzt, auch bei den Samen.

Heute liegen in den Häfen zwar hauptsächlich die pflegeleichteren Plastikschiffe, und wenn eins geklinkert aussieht, ist es oft Fake. Doch es werden sogar noch neue hölzerne Klinkerboote gebaut: Die Faszination für ein Handwerk, das aus größtenteils lokalen Rohstoffen stabile Boote schafft, lebt weiter. Der nationale Feiertag Olavsøka auf den Färöer ist vermutlich das bekannteste Ereignis, bei denen die traditionellen Schiffe zum Einsatz kommt: Er wäre nicht komplett ohne die Regatta in geklinkerten Ruderbooten. Auch in den anderen Ländern gibt es Treffen für Besitzer historischer Schiffe. Museen und Historiker können bequem lebende Personen um Rat fragen: Die Handwerkskunst beruht bis heute auf ähnlichen Prinzipien.

Das Bewerbungsvideo der nordischen Staaten zum Thema:

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