Grönland. Nach dem nordischen Klinkerboot ist nun auch der Trommeltanz und Trommelgesang der Inuit als immaterielles Kulturerbe auf die UNESCO-Liste aufgenommen worden. Ironie der Geschichte: Dies geschieht genau 300 Jahre, nachdem die Praxis im Zuge der Christianisierung Grönlands ausgerottet werden sollte. Darüber berichteten Sermitsiaq und KNR.
Trommeltanz und -gesang ist eine typische künstlerische Ausdrucksweise der Inuit. Der grönländische Name dafür ist Qilaatersorneq. Nach der Christianisierung galt diese Kunstform jedoch als unerwünscht. Und als 1970 die Plattenfirma Ulo erstmals eine Aufnahme davon veröffentlichte, wurde der Firma signalisiert, sie sollten damit aufhören, das sei tot und sollte vergessen werden, berichtet KNR. Es war aber auch die Zeit, in der die Tradition wieder auflebte. Inzwischen ist Trommeltanz wieder weiter verbreitet und wird zu feierlichen Anlässen öffentlich vorgeführt.
Die erste, die sich für den Trommeltanz auf der UNESCO-Liste einsetzte, war laut Sermitsiaq die inzwischen verstorbene Trommeltänzerin Anna Kuitse Thastum. Die Vorbereitungen für die Bewerbung lagen in der Hand des grönländischen Nationalmuseums und Archivs (Nunatta Katersugaasivia Allagaateqarfialu ), das dafür mit praktizierenden Künstlern zusammenarbeitete.
Trommeltanz wird auch bei den indigenen Kulturen Russlands und Kanadas ausgeübt. Der Antrag sei so abgefasst, dass diese ihre Formate auch noch einreichen könnten., heißt es in der Pressemitteilung der Regierung.
Mehr Bilder zu Qilaatersorneq gibt auf der UNESCO-Seite.
In Grönland sind außerdem drei Regionen als UNESCo-Welterbe anerkannt:
- der Eisfjord von Ilulissat, wo dieses Jahr ein neues Infozentrum eingeweiht wurde
- die Region um den Hof Eriks des Roten in Südgrönland
- Aasivissuit – Nipisat, die Region zwischen Kangerlussuaq und Sisimiut, aufgrund der Jahrtausende alten Jagdkultur
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