Historischer Sonnensturm hilft bei Datierung von Amerikafahrt

Archäologen haben es bereits bestätigt: Die Wikinger waren lange vor Kolumbus in Amerika und unterhielten eine kleine Siedlung in L’Anse aux Meadows, Neufundland, Kanada. So, wie es auch die Vinland-Sagas berichten. Eine neue Studie der Universität Groningen, jetzt veröffentlicht in Nature, kann auch ein Datum genau festlegen: Das verwendete Holz schlugen die Wikinger 1021. Diese genaue Datierung ist möglich, weil ein bekannter außergewöhnlicher Sonnensturm seine Spuren im Holz hinterlassen hat.

Langhaus L'Anse Aux Meadows

Rekonstruiertes Langhaus in L#Anse Aux Meadows, Kanada. Foto D. Gordon E. Robertson/ Wikimedia, CC BY-SA 3.0

Nordlichtfreunde freuen sich über Sonnenstürme, denn dann ist eine besonders attraktive Show zu erwarten – auch in Regionen, die sonst wenig davon zu sehen bekommen. Außergewöhnlich muss in dieser Hinsicht die Saison 992/993 gewesen sein, wie Science berichtet.  Aus dieser Zeit sind deutliche Sichtungen mit bloßem Auge aus Deutschland, Irland und Korea überliefert. Das Ereignis hinterließ besonders viel Radiokohlenstoff im Holz und in Eisbohrkernen. Anhand der überlieferte Berichte zu den Sichtungen haben Wissenschaftler rekonstruiert, dass der Sonnensturm stärker war als alles, was seit 1957 aufgezeichnet wird. Was damals einfach nur ein Lichtereignis war, dürfte heute massive Probleme mit der Elektronik nach sich ziehen. Ein anderer historisch bekannter Sonnensturm hat 774–775 Spuren hinterlassen. Noch stärker als diese beiden soll das Carrington-Ereignis 1859 gewesen sein. Es wird von Nordlicht in Rom, Havanna und Hawaii berichtet – und von Problemen mit den Telegrafenleitungen.

Holzartefakte verraten die Zeit

Für Margot Kuitems, Hauptautorin der Studie, und ihr internationales Team erwies sich der gut dokumentierte Sonnensturm 992/993 als hilfreicher Anhaltspunkt, um drei Holzartefakte zu datieren, die den Wikingern in L’Anse aux Meadows zugeschrieben werden. Darauf lässt beispielsweise die Art der Bearbeitung schließen. Wann sie gefällt wurden, lässt sich an dem speziellen Ereignis und den darauf folgenden Jahresringen abzählen: im Jahr 1021. Das beweist, dass die Wikinger vor genau 1000 Jahren bereits den Atlantik überquert hatten.

Die Sagas legen nahe, dass die nordischen Siedler eine Zeit lang auf dem amerikanischen Kontinent verbrachten. Wie lange sie dort genau waren und wie die Begegnung mit den Einheimischen, die sie Skrælingar nannten, wirklich verlief, wird aber vermutlich für immer ein Geheimnis bleiben.

Auch zur zwischenzeitlichen Besiedelung Grönlands durch die Wikinger gibt es noch viele Fragezeichen: Grönland: Hof Erik des Roten ist jetzt UNESCO-Welterbe

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