Skellefteå (Schweden). Ab heute verlangt Schweden von allen Ausländern, die einreisen wollen, einen negativen Coronatest. Die britische Virusmutante, die damit ausgesperrt werden soll ist allerdings schon längst eingereist – und verbreitet sich unter anderem auf der Northvolt-Großbaustelle in Skellefteå, wo einmal Batterien für die Elektroautos von VW und BMW entstehen sollen. Darüber berichtete SVT.
Etwa 1100 Personen arbeiten auf der Baustelle von Northvolt in Skellefteå in der Region Västerbotten. Noch in diesem Jahr sollen dort die ersten Autobatterien vom Band laufen. Die Ansiedlung der stromintensiven Massenproduktion im dünn besiedelten Nordschweden hat ihren Grund: Dank der Wasserkraftwerke und zunehmend auch Wind gibt es dort reichlich CO2-freien Strom.
In Västerbotten waren die Infiziertenzahlen seit Jahresbeginn stark gesunken, wie in ganz Schweden. In den Krankenhäusern und Intensivstationen hat sich die Lage ebenfalls gebessert. Vergangene Woche schien sich der Trend in Västerbotten jedoch umzukehren – nicht zuletzt aufgrund von infizierten Mitarbeitern und Angehörigen auf der Northvolt-Baustelle. Innerhalb von zwei Wochen waren dort rund 100 Personen positiv getestet worden. Eine Auswahl der positiven Tests wurde außerdem auf die britische Virusmutante untersucht. Es zeigte sich, dass 20 Personen mit Anknüpfung an die Baustelle damit infiziert waren. Inzwischen hat dort ein Massentestprogramm begonnen.
Virusmutation schon an vielen Orten festgestellt
Im vergangenen Sommer gab es einen großen Covid-Ausbruch in Gällivare, der im Bergwerk von Malmberget begonnen hatte. Damals gelang es recht schnell, diesen einzudämmen. Mit der vermutlich ansteckenderen Virusmutante B 1.1.7. könnte dies schwieriger werden.
Die britische Virusmutation ist außerdem schon an anderen Orten verbreitet. So meldete gestern die Region Gävleborg, bei elf Prozent der positiven Tests habe man diese Variante gefunden. Zuvor hatte es bereits Stichproben in vier Regionen gegeben (Västra Götaland, Skåne, Gävleborg und Västmanland), die eine Verbreitung von 11 Prozent ergaben.
Anders Tegnell warnt vor dritter Welle
Angesichts dieser Ergebnisse warnte Staatsepidemiologe Anders Tegnell vor einer dritten Welle – wenn Leute jetzt nicht länger den Abstand und andere Maßnahmen einhielten. Skellefteå ist nicht die einzige Kommune, wo der Infiziertenzahlen nicht mehr weiter sinken. Die Region Västerbotten hatte vergangene Woche (Woche 4) eine Inzidenz von 161 Neuinfizierten pro 100 000 Einwohner. Das ist aber immer noch unter dem Landesdurchschnitt, der von vielen Fällen im Süden hochgetrieben wird: Schweden insgesamt hatte vergangene Woche (Woche 4) eine Inzidenz von 200 Neuinfizierten pro 100 000 Einwohner.
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