Der digitale Wintermarkt in Jokkmokk hat begonnen

Jokkmokk (Schweden). Mehr als 400 Jahre lang gab es jedes Jahr Anfang Februar den Wintermarkt in Jokkmokk. Nicht einmal während der spanischen Grippe wurde ausgesetzt. Wegen Corona gibt es den 416. Markt nun aber nur als digitale Version. Das kann das Erlebnis zwar nicht ersetzen, spart aber Reisekosten und man steckt sich garantiert nicht an. Die Einweihung war am Mittwochabend, noch bis Sonntag ist der digitale Marktbummel möglich.

Renrajd

Per Kuhmunen und Familie mit Rentieren auf dem Wintermarkt in Jokkmokk.

Wie bringt man einen Markt, der eher für traditionelles Handwerk und Live-Vorstellungen bekannt ist, auf eine digitale Ebene? Wie so vieles im vergangenen Jahr ist es ein Experiment. Vorträge und Konzerte sind direkt auf der Webseite https://jokkmokksmarknad.se/ zu sehen, einige Veranstaltungen, bei denen Fragen möglich sein sollen, in Zoom-Räumen, die im Programm verlinkt sind. Statt an Marktständen vorbeizubummeln und direkt zu fragen, kann man sich nun online durch die Angebote klicken und Videos dazu ansehen. Was online nicht stattfinden kann, sind Erlebnisse wie Rentierrennen auf dem gefrorenen See Talvatis, der Besuch von Betrieben oder das persönliche Treffen mit Per Kuhmunens zahmen Rentieren.

Jokkmokks Marknad ist normalerweise sowohl ein Treffpunkt für die Samen als auch für Touristen, die interessiert daran sind, etwas über die samische Kultur zu erfahren. Auch in diesem Jahr gibt es ein Vorlesungs- und Diskussionsprogramm. Viele finden allerdings nur auf Schwedisch statt. Alle sind kostenfrei. Es wird vor Fake-Seiten von Betrügern gewarnt.

Wenn Jokkmokk zu Manhattan wird

Was bedeutet der Markt für Jokkmokks Bewohner? Der Musiker Kitok, der in Jokkmokk aufgewachsen ist, beschreibt es im Gespräch vor der offiziellen Einweihung (siehe unten): Normalerweise sei Jokkmokk ein sehr ruhiger Ort, der Alltag ist an der Natur orientiert. Doch zu Marktzeiten werde Jokkmokk zu „Manhattan“. Im Interview mit SVT vermissen die Ortsbewohner nun das Treffen und Treiben.

Charakteristisch für den Markt Anfang Februar war meist die große Kälte. Kleidungstipps gehörten deshalb zum Standardrepertoire. Für all jene, die zur falschen Jahreszeit nach Jokkmokk kommen, hält das Museum Ajtte einen extra gekühlten Raum bereit, um dies zu erleben. Hier müssen sich die digitalen Teilnehmer selbst etwas einfallen lassen. Norddeutschland soll ja zumindest einen Wintereinbruch bekommen.

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Video von der Einweihung, schwedisch mit englischen Untertiteln.

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