Diesel-Unfall in Norilsk: 1,62 Milliarden Euro Strafe

Russland. Ende Mai 2020 leckten mehr als 21 000 Tonnen Diesel aus einem eingestürzten Tankbehälter bei Norilsk in die sibirische Tundra. Über Monate zogen sich die Reinigungsarbeiten hin, doch wirklich beseitigen lässt sich der Schaden in der sumpfigen Landschaft nicht. Das Schiedsgericht von Krasnojarsk verurteilte die Betreibergesellschaft, eine Tochterfirma von Nornickel, zu einer Strafe von umgerechnet 1,62 Milliarden Euro. Laut Barents Observer ist dies die höchste Strafzahlung, die je in Russland verhängt wurde.

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Rettungskräfte bei Aufräumarbeiten in Norilsk. Foto morspas.com

Die russische Umweltaufsichtsbehörde Rosprirodnadsor hatte ursprünglich noch mehr gefordert, doch die vom Gericht beschlossene Summe reicht schon sehr nahe dran. Der nun verurteilte Energieerzeuger NTEK (Norilsko-Tajmyrskaja Energetitscheskaja Kompanija) ist eine Tochterfirma des privaten russischen Bergbauriesen Nornickel. Nornickels Liste der Umweltsünden ist praktisch endlos – nicht nur in Sibirien, sondern auch auf der Kola-Halbinsel. Bisher war die mächtige Gesellschaft, Marktführer bei Nickel und Palladium,  damit immer durchgekommen. Das Urteil hat deshalb Signalwirkung, auch wenn es dem Konzern vermutlich nicht wirklich weh tun wird. Nornickels Präsident Wladimir Potanin gehört zu den reichsten Menschen Russlands.

Konstruktionsfehler und schlechte Wartung

Potanin hatte den Einsturz des Tanks anfangs auf den tauenden Permafrost geschoben – deshalb sei eine Stütze eingesackt. Zeitlich hätte das gepasst, weil Sibirien ein rekordwarmes Frühjahr hatte. Doch mit dem Klimawandel lässt sich nicht alles begründen. Die Ermittler der russischen Industrie-Aufsichtsbehörde Rostechnadsor sahen die Ursache in Konstruktionsfehlern und vernachlässigter Wartung.

Kurz vor Weihnachten machte Nornickel ausnahmsweise einmal positive Schlagzeilen: Das alte Schmelzwerk in Nikel, nur wenige Kilometer von der norwegischen Grenze entfernt, wurde endgültig geschlossen.

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