Norwegen/Island. Gute Nachrichten von Beluga Hvaldimir: Der weiße Wal, unterwegs an der Finnmark-Küste, hat offenbar gelernt, sich selbst zu versorgen. Das berichtete die Hvaldimir Foundation. Die beiden Belugas im Refugium auf Island brauchen noch etwas länger für einen Schritt in die Freiheit: Ihre Entlassung in die Bucht Klettsvík ist auf Frühjahr verschoben worden.
Die Vorgeschichte ist bekannt: Als Hvaldimir im Mai in Hammerfest auftauchte, war er nicht in der Lage, selbst Fisch zu fangen. Er magerte ab. Schließlich wurde er auf Anraten der Fischereibehörde täglich von Ehrenamtlichen der Norwegian Orca Survey im Hafen von Hammerfest gefüttert. Diese bilden auch die Hvaldimir Foundation. Am 19. Juli folgte der inzwischen gut genährte Wal einem Boot Richtung Süden. Seitdem war er ständig unterwegs im Küstenbereich zwischen Hammerfest und Alta. Dank aufmerksamer Küstenbewohner ist Norwegian Orca Survey meist informiert und jeden zweiten Tag versucht ein Mitglied, einen Blick auf ihn zu werfen.
Gut in Form auch ohne Fütterung
In der jüngsten Pressemitteilung der Hvaldimir Foundation stellt die Meeresbiologin Eve Jourdain fest, dass er offenbar gelernt habe, sich selbst zu versorgen. Obwohl er seit dem 20. Juli nicht mehr gefüttert werde und mehr als 600 Kilometer geschwommen sei, sei er zufriedenstellend in Form, wenn auch schlank, und energiegeladen. Da er ständig unterwegs sei, sei es aber schwer, sein Verhalten genauer zu beobachten. Es sei auch nicht sicher, ob sein Fischfang wirklich ausreiche.
Hvaldimir sei zwar ohne Artgenossen, decke seine sozialen Bedürfnisse aber offenbar im Kontakt mit Menschen. Jourdain appelliert an die Zeitgenossen, den Wal keinem Risiko auszusetzen. Ein Risiko anderer Art könnte entstehen, wenn im Winter Orcas den Heringen an die nordnorwegische Küste folgen.
Zum jetzigen Zeitpunkt rät die Biologin davon ab, Hvaldimir in irgendeine Art von Gefangenschaft zu schicken.
Belugas auf Island kommen erst im Frühjahr ins Meer
Als es noch so schien, als würde Hvaldimir nicht mehr lernen, wie man Fisch fängt, war unter anderem das neue Refugium auf Heimaey, Island für ihn häufiger im Gespräch gewesen. Dieses wurde für die Ex-Show-Wale Little White und Little Grey aus Schanghai eingerichtet, könnte aber mittelfristig noch mehr Tiere aufnehmen. Seit Juni sind die beiden Beluga-Damen nun vor Ort in einem Becken und dabei, sich einzugewöhnen.
Der Betreiber Sea Life Trust berichtete nun, die beiden sollten erst im Frühjahr in die abgesperrte Bucht Klettsvík entlassen werden. Zum einen gehe der Akklimatisierungsprozess langsamer als erwartet. Außerdem stehe nun der Winter vor der Tür – nicht das Klima, das die beiden aus Schanghai gewohnt sind.
Niemand erwartet, dass die zwölf Jahre alten Little White und Little Grey noch lernen, wie man selbst Fische fängt. In der gesicherten Bucht können sie die nächsten Jahrzehnte aber ein Leben führen, dass dem eines Wals eher entspricht als Kunststücke vor Menschen zu machen.
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