Island. Nach langer Vorplanung und diversen Verzögerungen hat es nun geklappt: Die ehemaligen Show-Wale Little White und Little Grey aus Schanghai sind auf Island angekommen. RÚV und mbl.is berichteten über die Ankunft und den Weg zum neuen Zuhause, dem Sea Life Trust Beluga Whale Sanctuary auf den Westmännerinseln.
Die speziell dafür präparierte Boeing 747-Frachtmachine von Cargolux Airlines landete gestern gegen 14 Uhr Ortszeit in Reykjavík. Sie wurde mit einer Dusche aus der Wasserkanone zu Ehren der beiden zwölfjährigen Beluga-Damen begrüßt, die bis vor einigen Wochen zu den Attraktionen der Changfeng Ocean World in Schanghai gehörten. Die beiden Fahrgäste hatten jeweils einen Tank für sich, jeder wog neun Tonnen, davon knapp eine Tonne Wal-Gewicht. Von Keflavík aus ging es mit zwei Spezialtransportern auf der Straße weiter nach Landeyahöfn. Mit der Fähre Herjólfur wurde dann übergesetzt auf die Westmännerinseln. Endstation war die Bucht Klettsvík, in der schon Keiko schwamm. Insgesamt dauerte ihre Reise von Schanghai 19 Stunden, und laut des Tierarztes zeigten sie „Anzeichen von Müdigkeit“. Nachdem sie aus ihren Transporttanks in das Becken gekommen waren, in dem sie die nächste Wochen verbringen werden, „bewegten sie sich gut und begannen zu fressen“, berichtet mbl.is. Später wird ihnen die ganze Bucht Klettsvík zu Verfügung stehen.
Wal-Refugium in Klettsvík mit Besucherzentrum
Dass ein Aquarium keine artgerechten Bedingungen für Wale bietet, wissen inzwischen immer mehr Veranstalter und Besucher. Der neue Besitzer der Changfeng Ocean World, Merlin Entertainment, wollte auf derartige Attraktionen gerne verzichten und hatte gemeinsam mit der Whale and Dolphin Conservation nach Alternativen gesucht für die Belugas, die bereits dort waren. So entstand der Plan für das Sea Life Trust Beluga Whale Sanctuary in Klettsvík auf den Westmännerinseln. Ein Besucherzentrum vor Ort hat bereits eröffnet. Abgesehen von Informationen über die Little White und Little Grey erfährt man auch etwas über die Tierwelt dort allgemein und speziell über Papageientaucher. Die Einnahmen sind für den Unterhalt der Belugas bestimmt.
Keine Auswilderung angestrebt
Für ihren neuen Lebensabschnitt waren sie sorgfältig vorbereitet worden. Ihr Wasser war heruntergekühlt worden, sie wurden mehr gefüttert, um eine Speckschick zu bekommen, und sie wurden angehalten, mehr zu schwimmen und zu tauchen als sonst. Eine Auswilderung der beiden wird gar nicht erst angestrebt. Es wäre unrealistisch, darauf zu hoffen, dass die Wale noch lernen, sich selbst zu versorgen. Das sieht man auch gerade an „Hvaldimir„, dem dressierten Beluga unbekannter Herkunft, der jetzt in Hammerfest, Norwegen, von Freiwilligen betreut und gefüttert wird. Nach eine Phase der Quarantäne wird die ganze Bucht Klettsvík Little White und Little Grey offenstehen. Zur See hin ist sie abgesperrt. Die beiden Belugas werden so den Rest ihres Lebens unter deutlich besseren Bedingungen verbringen können als in ihrem früheren Aquarium.
Letztes Update 10 Uhr
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