Als auf Grönland noch Mastodonten herumliefen

Grönland. Hasen, Rentiere und Mastodonten gemeinsam im lichten Wald aus Birken, Pappeln und Thujen – so sah es vor zwei Millionen Jahren in Nordostgrönland aus. Dieses Wissen brachte das Team um Kurt H. Kjær und Mikkel W. Pedersen von der Universität Kopenhagen ans Tageslicht, mithilfe neuester Technik zur Analyse von Umwelt-DNA und etwas Glück. Dazu ist nun ein Artikel in Nature erschienen. Es ist die bisher älteste entschlüsselte DNA weltweit.

Künstlerische Rekonstruktion eines Mastodons. Künstler: Charles Knight, gemeinfrei.

Heute ist die Region um die Formation Kap København auf 82°Nord am Independence Fjord, Peary Land, eine polare Wüste. Doch vor zwei Millionen Jahren waren die Temperaturen dort 11-19 Grad wärmer als heute. Es gibt dort gut erhaltene Fossilien von Bäumen, aber wenige von Wirbeltieren. Die fortgeschrittenen Möglichkeiten, DNA aus der Umwelt aufzuschlüsseln, gaben dem internationalen Team nun einen tiefen Einblick in die damalige Welt. Denn die DNA bleibt zunächst im Boden erhalten, auch wenn die Pflanzen und Tiere dieser Zeit schon längst verrottet sind.  Dank des Permafrosts hielt sie in Nordostgrönland besonders gut. Mastodonten gab es damals in Nordamerika – dass sie es auch nach Grönland geschafft hatten, hatte niemand erwartet. Diese Verwandten von Elefanten sind vor 10 000 Jahren ausgestorben.

Älteste entschlüsselte DNA

Dass Grönland früher grüner und artenreicher war, ist schon länger bekannt. Doch erst nach einer Weiterentwicklung der technischen Methoden ließen sich nun auch Spuren der Tiere finden – in den Sedimenten. Die bisher älteste entschlüsselte DNA stammte von einem Mammutzahn aus Sibirien und war 1,1-1,2 Millionen Jahre alt. Das macht die Funde aus Nordgrönland zur bisher ältesten entschüsselten DNA.

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Video von Nature zum Artikel (künstlerische Darstellungen hier Beth Zaiken):

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