Neue Fossilienfunde: Als die Fische in Grönland an Land gingen

Grönland. Wie lief das eigentlich genau ab, als damals die ersten Tiere an Land gingen? Anhand von Fossilien lassen sich ein paar Etappen nachvollziehen, doch dazwischen gibt es große Lücken. Diese füllen sich nun möglicherweise, wenn 200 Kilogramm Fossilien aus Ostgrönland demnächst in Uppsala analysiert werden. Laut der Pressemitteilung der Universität Uppsala sind darunter vier bis fünf Tetrapoden, die meisten voraussichtlich bisher unbekannt.

Ichthyostega

Rekonstruktion eines Ichthyostega-Schädels, Geologisches Museum Kopenhagen. Foto FunkMonk/Wikimedia, CC BY-SA 3.0,

Die Entwicklung vom Fisch zum Wirbeltier an Land geschah in der Devon-Periode, die von vor 419 bis 359 Millionen Jahren dauerte. Das erste Fossil aus dieser Zeit wurde in den 1930er Jahren von einer Expedition unter dänischer Leitung in Ostgrönland gefunden, Ichthyostega, mit Fisch- und Amphibienmerkmalen. Seitdem wurden noch weitere entdeckt, sowohl ältere als auch jüngere, in Grönland und anderswo. Doch zwischen Ichthyostega und seinen Nachfolgern klafft eine Lücke. Die ersten Funde aus dem neuen Zeitalter des Karbon waren schon bedeutend weiter. Und dazwischen liegen auch noch zwei Phasen von Massenaussterben.

Jünger als bekannte Ichthyostega

Was das Team um Expeditionsleiter Per Ahlberg von der Universität Uppsala nun auf 1000 Meter Höhe auf der Insel Ymer vor Ostgrönland entdeckt hat, wird diese Lücke voraussichtlich ein Stück füllen: Diese Tetrapoden sind noch 1-2 Millionen Jahre jünger als Ichthyostega, und einige davon auch schon weiter entwickelt. Damit wäre klar, dass die Weiterentwicklung der Tetrapoden schon vor dem Massenaussterben begonnen hat. Außer den Tetrapoden haben die Forscher auch Fossilien von Pflanzen und weiteren Bestandteilen der damaligen Umwelt gefunden. Grönland war am Ende des Devon Teil einer größeren Landmasse am Äquator – die Vegetation war also tropisch.

Die gründliche Analyse und Auswertung der Funde beginnt nun.“Wir werden ein kleines bisschen in eine verlorene Welt sehen können“, so Ahlberg.

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