Gletscherfronten in Norwegen 2022 weiter auf dem Rückzug

Norwegen. Der Rückzug der Gletscher in Norwegen setzte sich auch 2022 fort: 33 von 34 gemessenen Gletscherfronten reichten weniger weit als im Vorjahr. Die vielen Niederschläge verhalfen einigen Gletschern aber zu einer ausgeglichenen Massebilanz. Das zeigte der jüngste Bericht der norwegischen Wasser- und Energiebehörde (NVE).

Furchiger Engabreen, Auslassgletscher des Svartisen

Den größten Rückzug der Gletscherfront verzeichneten in diesem Jahr Storjuvbrean in Jotunheimen  mit -94 Metern, Tuftebreen auf der Ostseite des Jostedalsbreen mit -65 Metern und Langfjordjøkelen in der West-Finnmark mit -61 Metern. Von den 34 vermessenen Gletschern blieb lediglich die Front des Midtdalsbreen, einem nördlichen Ausläufer des Hardangerjøkul, auf dem Stand des Vorjahres. Die 34 vermessenen Gletscher machen 15 Prozent der norwegischen Gletscherfläche aus.

Viel Schnee schützt vor schnellem Abschmelzen

Neben der Ausdehnung eines Gletschers ist auch die Massebilanz ein wichtiger Indikator, also die Differenz von Zuwachs im Winter durch Neuschnee und das Abschmelzen im Sommer. Dafür wird an mehreren Punkten im Frühjahr und Herbst gemessen. Hier zeigten sich 2022 Unterschiede aufgrund der Lage und der Niederschlagsmenge. So konnte der Engabreen in Nordland das stärkere Abschmelzen auffangen, weil er auch mehr Schnee bekommen hatte als sonst. Seine Front zog sich zwar um 28 Meter zurück, aber seine Massebilanz war ausgeglichen. In den vergangenen 20 Jahren ist dieser Gletscher allerdings bereits um 7 Meter dünner geworden.

Lage macht den Unterschied

Was die Unterschiede in der Lage ausmachen, zeigt sich beispielsweise beim Vergleich von Ålfotbreen und Nigardsbreen in Sogn og Fjordane. Ålfotbreen hat einen leichten Masseunterschuss, er bekam weniger Niederschläge, schmolz aber auch weniger als im Durchschnitt. Nigardsbreen hatte aufgrund der vielen Niederschläge sogar einen Masseüberschuss. Nigardsbreen liegt aber auch höher als Ålfotbreen. Und so hat Ålfotbreen seit dem Jahr 2000 bereits 23 Meter an Dicke verloren, Nigardsbreen nur 2 Meter.

Langfjordjøkelen in Loppa in der Finnmark haben die vielen Niederschläge im Winter nichts genutzt: Er hatte 2022 trotzdem einen Masseunterschuss. Dieser niedrig liegende Gletscher nördlich des Polarkreises hat in den vergangenen 20 Jahren 27 Meter Eisdicke verloren.

Ergebnisse im Vorjahr:

Norwegen: Fast alle Gletscher in der vergangenen Saison geschrumpft

Mehr zu Engabreen und Svartisen:

Svartisen. Annäherung an einen Gletscher.

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