Alle Schiffe an Havila übergeben – Küstenroute bald komplett

Norwegen. Noch diesen Monat sollen die letzten beiden Havila-Schiffe endlich ihren Betrieb an der norwegischen Küste aufnehmen. Havila Polaris und Havila Pollux wurden gestern auf der Tersan-Werft in der Türkei offiziell übergeben, wie die Reederei Havila meldet. Nun bleibt nur noch die Überführung nach Norwegen und letzte Details, bevor die Passagiere an Bord gehen können.

Havila Pollux von vorn

Havila Pollux. Foto Martin Giskegjerde/Oclin

Havila Polaris soll am 17. August in Bergen starten, Havila Pollux am 23. August. Damit wäre der Linienverkehr auf der Route Bergen-Kirkenes erstmals seit 2020 wieder komplett mit täglichen Abfahrten in beide Richtungen. Von den elf Schiffen, die dafür nötig sind, werden nun sieben von Hurtigruten und vier von Havila betrieben.

Diese Konstellation hätte eigentlich schon ab Januar 2021 in Aktion sein sollen. Doch da war noch kein einziges von Havilas Schiffen fertig. Die ersten zwei von der Tersan-Werft waren „nur“ wegen Corona verspätet. Die beiden anderen sollten ursprünglich auf einer spanischen Werft gebaut werden, die aber in Konkurs ging. Sanktionen gegen den früheren russischen Schiffsfinanzierer zwangen Havila außerdem dazu, die Finanzierung und die Eigentumsfrage neu zu lösen. Das kostete Zeit – und immer wieder wurde der Starttermin für die beiden letzten Schiffe verschoben. Havila Capella ist seit Dezember 2021, Havila Castor seit Mai 2022 im Einsatz. Beide Schiffe gehören nun auch offiziell Havila. Jedes Schiff ist aktuell rund 150 Millionen Euro wert. Größter Investor war dabei HPS Investment Partners LLC mit Hauptsitz in den USA.

Emissionsfrei in die Welterbefjorde

Alle vier Schiffe sind Hybridschiffe mit Flüssiggas- und Elektroantrieb. Sie können schon heute emissionsfrei in die Welterbefjorde fahren, beispielsweise nach Geiranger, was ab 2026 Vorschrift ist. Damit gehören sie aktuell zu den umwelt- und klimafreundlichsten Schiffen dieses Typs. Vorgabe des norwegischen Verkehrsministeriums, das den Küstenverkehr bezuschusst, ist außerdem die Möglichkeit, Fracht zu transportieren. Dies ist insbesondere nördlich von Bodø wichtig, wo es keine Bahn mehr gibt. Eine freiwillige Leistung der Reedereien ist die Mitnahme von Autos, was vor allem von den Einheimischen genutzt wird. Diese Möglichkeit hat Havila  allerdings stark eingeschränkt.

130 Jahre Linienverkehr an der norwegischen Küste

Der Linienverkehr per Schiff an der norwegischen Küste besteht nun seit 130 Jahren und war dabei einigem Wandel unterworfen. Neben der wichtigen Funktion für die Einheimischen ist es auch eins von Norwegens bekanntesten und erfolgreichsten touristischen Angeboten, gerne vermarktet als „Postschiffroute“.

Frühere Artikel zum Thema:

Dieser Beitrag wurde unter Meer, Norwegen, Tourismus, Verkehr veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert