Norwegen. Havila Kystruten schränkt die Möglichkeit, Autos mitzunehmen, deutlich ein. Elektroautos dürfen überhaupt nicht mehr an Bord. Die Reederei begründet dies mit der Brandgefahr. Für internationale Kreuzfahrttouristen mag dies nicht von Belang sein, für die lokale Bevölkerung, die die Schiffe für kurze Strecken nutzt, aber schon. Sie haben noch die Alternative, mit Schiffen von Hurtigruten zu fahren. Diese bieten den Service weiterhin an. Darüber berichtete NRK.
Havila Capella und Havila Castor. Foto Havila Kystruten
Havila Kystruten hatte eine Risikoanalyse erstellen lassen, die zu dem Schluss kam, dass die Brände von Elektroautos einen enormen Rettungseinsatz erfordern würden. Zum Schutz von Passagieren und Mannschaft will man deshalb darauf verzichten, Elektro- und Hybridautos sowie Wasserstoffautos mitzunehmen. Außerdem sollen Autos nur noch in Bergen und Kirkenes verladen werden. In den anderen Häfen hätte sich das Verladen aufgrund der unterschiedlichen Wasserstände zeitweise als problematisch erwiesen. In der Praxis dürften die Schiffe von Havila Kystruten deshalb für die meisten, die ein Auto mitnehmen wollen, wegfallen.
Mitnahme von Autos nicht vorgeschrieben
Der norwegische Staat bezuschusst den Linienverkehr an der norwegischen Küste, sowohl Havila Kystruten als auch Hurtigruten, weil sie in Nordnorwegen einen wichtigen Teil der Verkehrsinfrastruktur bilden, sowohl für Personen als auch für Fracht. Wie wichtig, konnte man in der Coronapandemie sehen, als der Fahrplan mangels Touristen ausgedünnt wurde und damit auch die Frachtoption wegfiel. Das führte zu Protesten. Die Reedereien sind verpflichtet, Fracht mitzunehmen. Die Mitnahme von Autos ist vertraglich allerdings nicht festgelegt. Vor drei Jahren hatte Havila das den Küstenbewohnern noch zugesichert. Nun habe man ein Jahr Erfahrung gesammelt und sei zu einer anderen Bewertung in der Frage der Elektroautos gekommen, so der Pressesprecher der Reederei zu NRK.
Hurtigruten nimmt seit 40 Jahren Autos mit
Bei Hurtigruten werden seit 40 Jahren Pkw transportiert, unabhängig von ihrer Antriebsart. Das werde so bleiben, so der Reedereivertreter zu NRK. Die Schiffe verfügten über ein eigenes Autodeck, das mit Belüftung, Löschsystemen und Löschdecken ausgestattet sei. Dabei richte man sich nach den behördlichen Vorgaben.
Havila Polaris startet voraussichtlich am 11. Februar
Die Havila-Schiffe haben selbst große Batteriepacks an Bord und können zeitweise elektrisch fahren. Von den vereinbarten vier Schiffen sind zwei Jahre nach Vertragsbeginn für die Bedienung der Küstenroute aber erst zwei im Einsatz – nach einer langen Reihe der nur erdenklichsten Probleme. Havila Polaris hätte kurz vor Jahreswechsel dazu stoßen sollen und liegt auch fertig auf der türkischen Werft. Hier müssen noch rechtliche Probleme geklärt werden, entstanden dadurch, dass die Schiffe anfangs von einem Schiffsfinanzierer finanziert werden sollten, der im Eigentum des russischen Staates ist. Havila Polaris soll nach heutigem Stand am 11. Februar ihren Dienst beginnen, Havila Pollux am 22. März.
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