Sápmi/Norwegen. Eine samische Schamanentrommel kehrt demnächst zurück nach Sápmi – aus den Meininger Museen in Deutschland. Sie war 1723 vom Missionar Thomas von Westen im Trøndelag beschlagnahmt worden. Nun soll sie dorthin zurück, in das südsamische Museum Saemien Sijte in Snåsa.
Auf samisch heißt die Trommel Freavnantjahke gievrie, auf Norwegisch ist sie als Frøyningsfjelltromma und auch als Folldallstromma bekannt. Es handelt sich um ein sehr gut dokumentiertes und erhaltenes Exemplar. Nach der Beschlagnahme landete die Trommel zunächst in der königlichen Kunstkammer in Kopenhagen, bevor sie als Gastgeschenk des dänischen Königs an die Sammlungen des Herzogs von Sachsen-Hildburghausen übergeben wurde. Seit 1837 befindet sie sich im Schloss Elisabethenburg, heute Teil der Meininger Museen.
Ende Juni hatte der Stiftungsrat der Kulturstiftung Meiningen-Eisenach die Rückgabe des Kultgegenstandes beschlossen. Zu NRK sagte Museumsdirektor Philipp Adlung, die Trommel sei eine Kuriosität in der Sammlung gewesen. Denn samische Kultur ist kein Schwerpunkt der Meininger Museen. Präsentiert wird sie im Rahmen von Barockinstrumenten. In der Pressemitteilung des Museums heißt es: „Für das jahrhundertelang unterdrückte Volk der Samen ist sie dagegen ein hervorragend erhaltenes Stück der kulturellen Identität, welche wir mit der Rückgabe in vollem Umfang anerkennen.“ Es ist die erste Rückführung eines samischen Trommel aus Deutschland.
Abschiedsveranstaltung auf Schloss Elisabethenburg
Am 3. September wird es eine Sonderveranstaltung auf Schloss Elisabethenburg zur Geschichte der Trommel und zu ihrer Heimkehr geben. Sie soll noch 2023 – genau 300 Jahre nach ihrer Beschlagnahme – zurück nach Norwegen gehen.
Samisches Kulturerbe selbst verwaltet
2017 war die Trommel bereits leihweise im Wissenschaftsmuseum in Trondheim zu sehen gewesen. Seit 2021 verhandelt das Museum Saemien Sijte um die Rückführung. „Trommeln waren und sind wichtig für die samische Gesellschaft. Sie waren heilig und wichtige Wegweiser im Leben, und von den Missionaren wurden sie oft als Instrument des Teufels gesehen“, so Museumsdirektorin Birgitta Fossum. Es handele sich um samisches Kulturerbe, das nun endlich selbst verwaltet werden dürfe.
Eine frühere Rückführung: