Ilulissat (Grönland). Das Eisfjordzentrum in Ilulissat ist seit gestern in Betrieb und für Publikum offen. Mit dem Besucherzentrum, grönländisch Kangiata Illorsua, kommt Ilulissat einer Auflage der UNESCO nach: Eine Welterbestätte soll auch informieren und und vermitteln. Der ungewöhnliche Bau soll nun selbst zu einem touristischen Anziehungspunkt werden.
2004 wurde der Eisfjord von Ilulissat (grönländisch Kangia) auf die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen – wegen seiner einzigartigen glaziologischen Verhältnisse, der beeindruckenden Natur allgemein, aber auch wegen seiner Kulturgeschichte. Immerhin leben dort seit mehr als 4000 Jahren Menschen. Das Eis stammt vom Gletscher Sermeq Kujalleq, der sich in hohem Tempo vorwärts bewegt und kalbt. Bevor die Eisberge auf die Diskobucht hinaustreiben, stranden sie meist an der Flachstelle am Ausgang des Fjordes. Erst wenn sie genug abgeschmolzen sind, kommen sie über diese Schwelle hinweg. Den Besuchern bietet sich so ein faszinierendes Schauspiel. Der Gletscher und der Fjord gehören außerdem zu denen, über die am meisten geforscht wurde.
Eis, Menschen vor Ort und der Klimawandel
Mehr als 1000 Menschen, die meisten davon aus Ilulissat, kamen zur Einweihung des neuen Besucherzentrums, so Sermitsiaq. Die Ausstellung widmet sich sowohl der Geschichte des Ortes und seiner früheren und heutigen Bewohner als auch dem Eis und dem Klimawandel. Gezeichnet wurde der Bau von der dänischen Architektin Dorthe Mandrup, die auch für The Whale in Andenes verantwortlich ist. Er soll von einer Schneeeule inspiriert sein. Zwei Drittel der Gesamtsumme, umgerechnet etwa 20,5 Millionen Euro, trug Realdania, eine dänische Gesellschaft, die sich für bessere Lebensqualität einsetzt. Auch die grönländische Regierung und die Kommune Avannaata, zu der Ilulissat gehört, beteiligten sich an dem Projekt. Man erhofft sich davon auch eine positive Wirkung auf den Tourismus und für den Ort. Der Eintritt in das Zentrum und in das Café sind frei, der Besuch der Ausstellung kostet 150 DKK, umgerechnet rund 20 Euro, für eine erwachsene Person.
Früherer Artikel zum Thema: Grönland: Infozentrum für den Ilulissat Eisfjord wird gebaut