Alta (Norwegen). Beim längsten Schlittenhunderennen Europas, Finnmarksløpet, kam vergangene Nacht der Schwede Petter Karlsson als Erster ins Ziel. Doch die Hälfte des Starterfelds in der 1200-Kilometer-Klasse hat abgebrochen – und in der 600-Kilometer-Klasse sah es nicht viel anders aus. Zum Großteil lag dies an den extrem schwierigen und wechselhaften Bedingungen in diesem Jahr: zu warm, zu nass, zu eisig, was zu vielen Verletzungen geführt hatte.
Die anfänglichen Plusgrade machten den Start für die Teams schwer. Schlittenhunde mögen keine Wärme, erst recht nicht, wenn sie sich bewegen sollen. Die meisten Fahrer ließen es deshalb ruhig angehen, pausierten auf der Strecke, fuhren lieber nachts mehr. Dabei war die Strecke auch länger als sonst, weil die Hundegespanne der Nato-Übung Nordic Response in der Finnmark ausweichen mussten.
Unter der anfänglichen Wärme litt auch die Trasse. Eine Etappe der 600-Kilometer-Klasse wurde verlegt, weil sie über einen Fluss geführt hätte, auf dem das Eis nicht mehr sicher schien. Auf dem Tanafluss, Teil von sowohl FL600 und FL1200, war das Eis zwar noch sicher, aber das Schmelzwasser stand teilweise hoch und das Eis war glatt.
FL600: Sieger Ronny Wingren, 33 von 68 im Ziel
Von den 68 Startern der 600-Kilometer-Klasse kamen 33 ins Ziel. Sieger wurde der Finne Ronny Wingren (49) vor Bjørnar Andersen (Norwegen, 46) und Urho Ahomaa (Finnland, 31). Der Deutsche Michael Jeckel schaffte es als 22. ins Ziel. Etwas Aufsehen erregte Sanita Viksne aus Lettland: Sie ist die erste, die die 600-Kilometer-Klasse mit einem Gespann aus reinrassigen Alaskan Malamutes absolvierte. (Alle FL600-Ergebnisse hier).
FL1200: Sieger Petter Karlsson, die Hälfte hat abgebrochen
Das Starterfeld in der 1200-Kilometer-Klasse war mit 28 in diesem Jahr von Anfang an vergleichsweise klein gewesen, und einige frühere Spitzenfahrer wie Thomas Wærner fehlten. Vorjahressieger Petter Karlsson (48) aus Slussfors, Schweden, holte sich auch diesen Sieg mit mehr als fünf Stunden Vorsprung – insgesamt sein vierter bei sieben Finnmarksløpet-Starts. Niklas Rogne (Norwegen, 27) überholte auf der letzten Etappe noch Roger Dahl und wurde damit Zweiter und Norwegenmeister. Der 72-jährige Norweger Roger Dahl kam als Dritter ins Ziel und vollendete damit seinen 28. Finnmarksløp. 14 Teilnehmer haben abgebrochen. (Alle Ergebnisse von FL 1200 hier).
Fokus vom Durchhalten zum Gewinnen verschoben?
Die Hundeschlitten-Veteranen Thomas Wærner und Trond Ørslien sahen die hohe Abbrecherquote im Gespräch mit NRK übrigens zwiespältig. Einerseits sei es gut, dass das Hundewohl für die Fahrer einen hohen Stellenwert habe und die Tierschutzvorschriften streng seien. Andererseits habe sich auch der Fokus verändert – vom Vollenden zum Gewinnen. Um die Verletzungen bei Schlittenhunden zu reduzieren, die häufig am Anfang auftreten, wird deshalb inzwischen beim Gausdal Marathon (300 km), wo Ørslien Rennleiter ist, mit einer neuen Startform experimentiert. Die erste Etappe wird dabei noch nicht auf Zeit gefahren, was das Stresslevel senkt. Bisher erfolgreich – es soll bei den bisher vier Ausgaben vergleichsweise wenige Verletzungen gegeben haben.
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Wir sind stolz auf Michael Jeckel und seine tollen Hunde , die sportlichen Ehrgeiz und Tierliebe im gesunden Maß vereinen .