Finnland. Der finnische Wintertourismus wächst und wächst. In mehreren Punkten erzielte die nun beendete Saison Rekordwerte, berichtete Yle. Für drei Millionen Euro soll nun die Abflughalle des Flughafens in Rovaniemi ausgebaut werden und rechtzeitig zur neuen Saison fertig sein. Der Tourismus bringt Geld und Arbeitsplätze, das Wachstum ist aber nicht ohne Nebenwirkungen.
Zentrum des Wintertourismus ist das einigermaßen schneesichere Finnisch Lappland – auch wenn der Schnee dieses Jahr nicht überall die Erwartungen erfüllte. Und das Zentrum des Zentrums ist Rovaniemi, wo die Kombination aus „Weihnachtsmann, Schnee, Rentiere“ besonders erfolgreich vermarktet wird. 1,1 Millionen touristische Übernachtungen zählte die Stadt von November bis März, so berichtete Yle. Das ist ein knappes Fünftel mehr als vergangene Wintersaison. Und dabei wurde ein Drittel mehr allein durch Übernachtungen eingenommen, insgesamt 130 Millionen Euro.
Die Skipisten von Levi, Saariselkä und anderen Orten inmitten von „Winter-Wonderland“ zogen weiterhin Besucher an, daneben hat in der vergangenen Saison aber auch das Eis gelockt: 36 000 Fahrgäste wollten mit dem Eisbrecher von Kemi aus auf die zugefrorene Ostsee fahren, ein neuer Rekord. Dabei hat Eisbrecher „Sampo“ inzwischen Verstärkung von „Arktis“.
Touristen gaben im Winter fast 1000 Euro pro Person aus
Laut Business Finland besuchten allein von Dezember 24 bis Februar 25 1,24 Millionen Menschen aus 88 Ländern Finnland – sieben Prozent mehr als im Vorjahr – und gaben dort insgesamt 1,23 Milliarden Euro aus, also knapp 1000 Euro pro Person. Darin sind die Flugtickets nach Finnland noch nicht einmal mitgerechnet. Bei Winterreisen fallen in der Regel mehr Ausgaben an, beispielsweise für Skier und Liftkosten. Der Durchschnittswert für 2024 inklusive Sommer betrug 764 Euro pro Person.
Flughafen Rovaniemi hat mehr Gäste als vor der Pandemie
Rovaniemi hatte 2024 mehr Fluggäste als vor der Pandemie: insgesamt 948 000, davon 420 000 aus dem Ausland. In der besucherstärksten Zeit um Weihnachten und Silvester herum brachte das die Abflughalle an ihre Grenzen. Bilder von wartenden Passagieren vor dem Gebäude in der Winterkälte erregten Aufsehen. Nun investiert die Flughafengesellschaft Finavia drei Millionen Euro in die Erweiterung der Halle. Von 2018-2020 hatte Finavia insgesamt 60 Millionen Euro in die nordfinnischen Flughäfen Rovaniemi, Kittilä und Ivalo investiert.
Nebenwirkungen des Tourismusbooms
Das Wachstum des Tourismus bringt Geld und Arbeitsplätze, kommt aber nicht ohne Probleme und Nebenwirkungen, zum Beispiel:
- In Rovaniemi konkurrieren Touristen mit den Einwohnern um Wohnraum. Es wird immer noch um eine faire Regelung für Airbnb gerungen.
- Es werden viele Saisonkräfte benötigt, die häufig aus dem Ausland kommen und ebenfalls Unterkünfte brauchen. Ausländische Arbeitskräfte laufen dabei in Gefahr, ausgenutzt zu werden, ebenso wie die Huskys für Schlittenhundesafaris.
- Mehr Menschen in der arktischen Natur, sei es auf Skiern, Schneemobilen oder Hundeschlitten, bedeuten auch ein größeres Risiko für Unfälle, insbesondere in Kombination mit unerfahrenen Guides. In der dünn besiedelten Region sind die Wege jedoch weit – auch für Rettungskräfte.
- Die Wirkung von Flugverkehr auf das Klima ist bekannt.
Früherer Artikel zum Thema Tourismus:Wintersaison zu Ende, Wintertourismus weiter in der Diskussion