Island. Wer eine geführte Tour bucht, geht normalerweise davon aus, dass dabei auch auf die Sicherheit geachtet wird – und dazu gehört auch der Wetterbericht. Eine Gruppe von 39 Schneemobil-Touristen musste am Dienstag während eines Schneesturms vom Langjökull gerettet werden. Nun wird das Unternehmen dafür kritisiert, dass die Tour überhaupt stattfand: Es hatte eine gelbe Wetterwarnung gegeben. Darüber berichteten RUV und RUV English.
Die Schäden des Schneesturms von Anfang Dezember sind vielen noch in frischer Erinnerung. Inzwischen steht fest, dass mehr als 100 Pferde darin umgekommen sind, außerdem ein Jugendlicher bei Reparaturarbeiten. Das nächste Unwetter ließ nicht lange auf sich warten. Für Teile des Landes galt die vergangenen Tage eine gelbe Wetterwarnung, für andere sogar orange. Es kam erneut zu Stromausfällen, ein Frachtschiff im Hafen von Hafnarfjörður riss sich los und konnte nur mit Hilfe der Küstenwache wieder festgemacht werden. Straßen wurden gesperrt, Flüge fielen aus.
Tourstart trotz Wetterwarnung
Trotz der Wetterwarnung war ein Tourismusunternehmen mit 39 ausländischen Teilnehmern auf Schneemobilen zum Langjökull aufgebrochen. Unter den Teilnehmern waren auch Kinder und Jugendliche, die Jüngsten sechs und zehn Jahre alt. Das Wetter verschlechterte sich wie angekündigt. Die Gruppe schaffte es nicht zurück, suchte Schutz im Schnee hinter den Maschinen, und wurde letztlich von Rettungskräften zum Café Gullfoss gebracht. Einige Teilnehmer hatten offenbar leichte Frostschäden. Im Interview mit RUV schildert die Mutter zweier Jungen den Verlauf und ist wütend auf die schlechten Sicherheitsvorkehrungen des Anbieters. Ferðamálastofa, die Behörde, die die Genehmigungen für Tourismusunternehmen erteilt, fordert eine Erklärung von dem Veranstalter. Auch die Polizei ermittelt.
Dasselbe Unternehmen hatte vor drei Jahren ein ähnliches Problem: Trotz Wetterwarnung war es mit einer Gruppe aufgebrochen. Ein australisches Paar verlor im Sturm den Anschluss. Sie wurden schließlich von Rettungskräften gefunden. Der Veranstalter musste dem Paar eine Entschädigung zahlen.
Update 18.30 Uhr: Ein Vertreter des Veranstalters hat gegenüber RUV Fehler zugegeben. Man habe damit gerechnet, früher zurück zu sein, bevor das Unwetter begann.
Das Unternehmen hatte zunächst versucht, die Teilnehmer mit eigenen Mitteln vom Gletscher zu bringen. Das klappte jedoch nicht. Erst spät wurden die Rettungskräfte gerufen, und erst am frühen Morgen erreichten die Teilnehmer das Café Gullfoss.