Spitzbergen (Norwegen). Die norwegische Polizei stellt die Ermittlungen zum Schaden am Spitzbergen-Kabel aus Mangel an Beweisen ein. Das teilte die Polizei Troms mit. Das defekte Datenkabel konnte inzwischen provisorisch wieder aktiviert werden.
Eines der beiden Datenkabel, die Spitzbergen mit dem norwegischen Festland verbinden, war am 7. Januar ausgefallen. Es handelte sich aber nicht um einen echten Kabelbruch, sondern um eine Störung in der Stromversorgung, die normalerweise von Harstad aus geschieht. Bereits am 18. Januar gelang es Betreiber Space Norway, von Spitzbergen aus das Kabel wieder mit Strom zu versorgen und zu aktivieren, sodass wieder eine Redundanz vorhanden ist. Es wird normalerweise immer nur ein Kabel benötigt, das andere ist Reserve. Eine richtige Reparatur des Schadens ist noch nicht erfolgt, da dazu ein Spezialschiff nötig ist. Die Kabel sind rund 1400 Kilometer lang. Darin ist eine Stromversorgung integriert, die zur Verstärkung der Signale bei der Übertragung notwendig ist.
Trawler-Skipper verhört
Die Polizei Troms hatte den Skipper eines russischen Trawlers verhört, der sich zur Zeit des Signalausfalls in dem Gebiet aufhielt. Es konnte ihm allerdings keine strafbare Handlung nachgewiesen werden. Der Fischer verließ danach das Gebiet. Fischen ist dort grundsätzlich erlaubt. Die Kabel sind in den Seekarten eingezeichnet.
Die Polizei war auch mit dem Schiff des Sysselmesteren, der „Polarsyssel“, direkt vor Ort, um mögliche Spuren auf dem Meeresgrund mit einem ferngesteuerten Unterwasserfahrzeug zu erkunden. Es wurden Spuren eines Scherbrettes in dem betreffenden Gebiet gesichtet, also einer Gerätschaft zur Schleppnetzfischerei, aber nicht das Kabel selbst. Es ließ sich auch kein Zusammenhang zwischen Spur und Schaden nachweisen.
SvalSat – von Russland kritisch gesehen
Die Polizei hatte zu Beginn der Untersuchung vermutet, dass menschliche Aktivitäten den Kabelschaden verursacht haben könnten, absichtlich oder unabsichtlich. Diese Frage war nicht zuletzt deshalb von Interesse, weil die Datenkabel vor allem dem Transport der Daten von SvalSat dienen, der Satellitenstation. Nach dem Spitzbergenvertrag darf Spitzbergen nicht zu militärischen Zwecken genutzt werden. Wozu die Daten alles dienen, die auf der Insel heruntergeladen werden, wird allerdings ungern detailliert öffentlich bekannt gegeben oder diskutiert. Die Anlage wird von Russland kritisch gesehen.
Die Polizei hat die Ermittlungen aus Mangel an Beweisen eingestellt. Wie es tatsächlich zu dem Schaden kam, bleibt also weiter offen.
Früherer Artikel zum Thema:
Nur noch ein Internetkabel nach Spitzbergen – Reserve defekt
Mehr Kabelprobleme: