Seyðisfjörður sieht jetzt in den Schiffs-Schornstein

Island. Das erste Kreuzfahrtschiff des Jahres in Seyðisfjörður war die Marco Polo. Wer wollte, konnte dann erstmals sehen, ob sich die Luftqualität verändert, wenn ein Kreuzfahrtschiff im Fjord liegt. Denn pünktlich zur Saison wurde dort die versprochene Messanlage installiert.

Seyðisfjörður

Seyðisfjörður, Island. Foto Erik Christensen, CC BY-SA 3.0

Kreuzfahrten um oder mit Zwischenstopp auf Island erfreuen sich weiter großer Beliebtheit. Nach den Anmeldezahlen sollen in der kommenden noch häufiger isländische Häfen angelaufen werden, als im vergangenen Jahr. 2018 waren es insgesamt 750 Hafenbesuche, dabei handelte es sich natürlich teilweise immer wieder um dieselben Schiffe. Hauptziele sind Reykjavík, Ísafjörður und Akureyri mit jeweils mehr als 100 Anläufen. Dagegen ist das Örtchen Seyðisfjörður mit 52 Kreuzfahrer-Besucher noch ruhig. Außer, wenn die Fähre Norröna aus Dänemark ankommt, die einzige Linienverbindung mit dem Kontinent. Seyðisfjörður ist ein durch seine Felswände gut geschützter Hafen. Dadurch werden allerdings auch die Schadstoffe aus den Schiffs-Schornsteinen weniger schnell weggeblasen als an exponierteren Orten. So kam der Bürgermeister im vergangenen Jahr dazu, ein Messgerät zu beantragen. Das steht nun seit Ende April.

Messgerät entlarvt Dreck-Schiffe

Über das Internet kann nun jeder verfolgen, wie die Feinstaubwerte (Svifryk/PM, drei verschiedene Größen) oder Schwefeldioxid (Brennisteindíoxíð) gerade stehen. Und sie bei Interesse auch abgleichen damit, ob möglicherweise gerade ein Schiff im Hafen liegt. Anhand der Werte wäre auch aus der Ferne schnell zu erkennen ob ein Kreuzfahrtschiff beispielsweise statt mit Diesel mit dem im Hafen verbotenen Schweröl läuft, so der Luftexperte der Umweltbehörde gegenüber RÚV. Abgesehen von solchen Gesetzesverstößen soll nun erst einmal ein Jahr lang gemessen und dann ausgewertet werden. Vergangenes Jahr wünschte sich der Bürgermeister schon Landstrom, wenigstens für die Norröna. Dies ist aktuell nicht möglich.

Saubere Fjorde: Lernen von Norwegen

Geirangerfjord

Geirangerfjord, Norwegen. Foto Sergey Ashmarin, CC BY-SA 3.0,

Wie man die Luft seiner engen Fjorde sauberhält, zeigt gerade Norwegen: Dort erhielt die MS Magellan der Global Cruise Line nun eine Strafe von 700 000 Norwegischen Kronen, umgerechnet rund 71 300 Euro, weil sie in den Welterbefjorden mit einem Schwefelgehalt von 0,17 Prozent unterwegs waren. Erlaubt sind dort seit dem 1. März nur noch o,1 Prozent, wie die Schifffahrtsbehörde noch einmal erinnerte. Die Behörde hatte einen Tipp bekommen, nachdem jemandem die Abgaswolke aufgefallen war, und Inspektoren geschickt, die den Diesel kontrollierten. Ab 2026 dürfen in Nærøyfjord, Aurlandsfjord, Geirangerfjord, Synnulvsfjord und den inneren Teil des Tafjordes nur noch solche Schiffe hineinfahren, die es ganz abgasfrei schaffen, also mit Batteriestrom. Die alten Schiffe möchte man dann vermutlich auch auf Island nicht mehr haben.

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