Abgasmessung für große Schiffe in Seyðisfjörður

Island. Jede Woche legt die Fähre Norröna in Seyðisfjörður an. Im Sommer kommen noch die Kreuzfahrtschiffe dazu. Die Generatoren der Schiffe laufen auch vor Anker und im Hafen. Der Bürgermeister hat deshalb nun eine Abgasmessung verlangt – die soll nun kommen. Darüber berichtete RÚV.

Seyðisfjörður

Seyðisfjörður. Foto Erik Christensen/CC BY-SA 3.0

„Die Einwohner sind besorgt über die Luftverschmutzung durch die Schiffe”, so Viljálmur Jónsson, Bürgermeister von Seyðisfjörður,  im Interview mit RÚV. Er verwies auf die geografischen Gegebenheiten: Die hohen Berge zu beiden Seiten des Fjordes sind zwar von Vorteil, weil sie den Schiffen und dem Ort Schutz bieten, halten aber möglicherweise auch die Abgase zurück. Die Zahl der Kreuzfahrtschiffe, die dorthin kommen, ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Deshalb hatte sich der Bürgermeister bereits im vergangenen Jahr an die Umweltbehörde gewandt.

Das Bewusstsein für die Nebenwirkungen dieser Besucher wächst auch auf Island: Iceland Review erinnert an eine gemeinsame Aktion des deutschen Naturschutzbundes (NABU) und der isländischen Partnerorganisation Náttúruverndarsamtaka Íslands im vergangenen Jahr, bei der der deutsche Wissenschaftler Axel Friedrich den Anstieg der Rußpartikel im Hafen von Reykjavik gemessen, als ein Kreuzfahrtschiff dort im Hafen lag. Mit dem erwartbaren Ergebnis.  Friedrich hatte außerdem darauf hingewiesen, dass die Rußpartikel nicht nur für die menschliche Gesundheit schädlich sind. Sie können außerdem vom Wind auf die Gletscher getragen und dort das Abschmelzen beschleunigen.

Norröna

Norröna unterwegs. Foto Ronnie Robertson/ CC BY-SA 2.0

Häufigster Gast im Hafen von Seyðisfjörður ist allerdings die Norröna, die Fähre der färöischen Smyril Line. Sie fährt von Hirtshals in Dänemark über die Färöer nach Island und ist die einzige Option, wenn man mit dem eigenen Auto auf die Insel will. Sie spielt außerdem eine nicht geringe Rolle in der Krimiserie „Trapped-Gefangen auf Island“ von Baltasar Kormákur, die auch in Deutschland ausgestrahlt wurde. Die Norröna ist allerdings bereits vor vier Jahren mit einem Rußfilter ausgerüstet worden, diesen Winter wurde er erneuert.

Auch über die Landstrom-Variante wurde schon nachgedacht – was selbst in deutschen  Hafenstädten mit mehr Ressourcen als dem 650-Einwohner-Ort  Seyðisfjörður selten geboten wird. Für die 60 Kreuzfahrtschiffen im Jahr mit unterschiedlichen Systemen sei dies sehr schwierig und zu teuer, so der Bürgermeister bei RÚV. Für die Norröna wäre es aber wünschenswert.

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