Húnaþing Vestra (Island). Das schlimmste Schicksal in der Schafhaltung hat nun zwei Höfe in Nordisland getroffen: Scrapie. Rund 700 Tiere des ersten Hofes wurden bereits getötet, um die Ausbreitung zu verhindern, etwa ebenso viele werden es beim zweiten Hof sein. Darüber berichtete RÚV. Während diese Schafe noch sterben müssen, weil es kein Mittel gegen Scrapie gibt, wächst die Hoffnung, irgendwann einmal einen resistenten Bestand auf Island zu haben, der einfach kein Scrapie mehr bekommt.
Die ersten Fälle gab es auf dem Hof Bergsstaðir in Miðfjörður in der Kommune Húnaþing Vestra. Gestern wurde bekannt, dass auch der Hof Syðri-Urriðaá ganz in der Nähe betroffen ist. Die Krankheit kann bei einem infizierten Tier auch erst später ausbrechen, und es gibt bisher keine Möglichkeit, lebende Tiere einem Test zu unterziehen. Deshalb ist es auf Island Vorschrift, die gesamte Herde in so einem Fall zu töten. Der Hof muss desinfiziert werden und erst nach zwei Jahren dürfen neue Schafe auf den Hof kommen. Es gelten außerdem noch jahrelang Beschränkungen für den Handel mit Tieren aus einem Scrapie-Gebiet. Es ist bisher nicht bekannt, wie Scrapie es zu diesen Höfen geschafft hat, denn diese Region war bisher laut Medien noch nie betroffen gewesen.
Scrapie ist unheilbar – aber es gibt Resistenzen
Scrapie, isländisch „Riða“, ist eine unheilbare Schafskrankheit, die über Prionen hervorgerufen wird. Dabei wird das Gehirn zerstört. Normalerweise ist sie hochansteckend. Es gibt jedoch Tiere mit besonderen Genabschnitten, die davon nicht befallen werden. Dazu gibt es bereits Forschungsergebnisse und Züchtungen auf dem europäischen Kontinent – und seit kurzem auch auf Island. In einer großen Aktion war auf Island nach Schafen mit bestimmten Genabschnitten gesucht worden, und sechs Tiere einer älteren Zuchtlinie besaßen tatsächlich diese. Inzwischen gibt es erste Nachkommen aus der Zucht mit diesen Tieren. Bis alle Schafe Islands resistent gegen Scrapie sind, wird es zwar noch dauern, doch für Schafzüchter ist es die Hoffnung auf eine Alternative zu wiederkehrenden Massenkeulungen bei Ausbrüchen. Zuletzt mussten 2020 2000 Schafe am Skagafjörður getötet werden.
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