Island. Die Infektion eines Schafes mit Scrapie war bisher das Todesurteil für den gesamten Bestand eines Hofes. Das war bisher die einzige Taktik, mit der die zuständige isländische Behörde die Verbreitung von Scrapie eindämmen konnte. Erstmals wurden jetzt jedoch 100 Schafe eines Scapie-Hofes ausgespart: Sie verfügen bereits über eine schützende Gensequenz und bleiben voraussichtlich gesund. Darüber berichteten RÚV und Iceland Review.
Scrapie, isländisch Riða, ist eine tödlich verlaufende Erkrankung, bei der fehlgebildete Proteine die Nervenzellen zerstören. Der Ausbruch kann auch länger nach der Ansteckung kommen, und die Überträger halten sich lange im Boden. Deshalb wurde bisher nicht nur die gesamte Herde getötet, sondern auch eine vorgeschriebene Reinigungsprozedur durchgeführt, und die Flächen müssen zunächst brach liegen bleiben.
Seit einigen Jahre gibt es jedoch einen neuen Ansatz, angestoßen von der Schafzüchterin Karólína Elísabetardóttir: Aufbauend auf internationaler Forschung zur Scrapie-Resistenz wurde auch auf Island nach Schafen gesucht, die möglicherweise Resistenz-Genabschnitte besitzen – und es wurden auch welche gefunden. Seitdem wird mit diesen gezüchtet.
100 von 600 Schafen waren schon resistent
Der jüngst von Scrapie betroffene Hof Stórhóll in Nordisland hatte insgesamt rund 600 Schafe, rund 100 davon trugen bereits eine schützende Genvariante. Diese sind nun die ersten, die nach einer Änderung der Vorschriften zu Scrapie am Leben bleiben dürfen, obwohl ein Tier der Herde erkrankt war. Es gibt dafür neue Vorschriften von der Veterinär- und Lebensmittelbehörde, wie diese überlebenden Schafe gehalten werden müssen. So müssen diese sieben Jahre lang isoliert von anderen Schafen gehalten werden. Zuchtziel muss der Aufbau einer resistenten Herde sein.
Zuletzt hatten zwei Höfe noch ihren gesamten Bestand keulen müssen, obwohl sie bereits einigen Nachwuchs mit Resistenz-Gensequenzen hatten. Das gab Proteste – und so wurden die Vorschriften der neuen Möglichkeit angepasst.
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