Schweden: Zwei Dörfer müssen für Kupfermine weichen

Gällivare (Schweden). Kupfer ist ein gefragtes Material – Tendenz steigend. Die Kehrseite erleben gerade die rund 100 Bewohner der Dörfer Sakajärvi und Liikavaara bei Gällivare. Sie müssen ihre Häuser verlassen, denn darunter liegt Kupfer, das das Bergbauunternehmen Boliden abbauen will. Darüber berichtete SVT.

Aitik

Die Kupfergrube Aitik von Boliden. Foto Lars deWall/ Boliden

Wie die Erzgruben des staatlichen Bergbauriesen LKAB in Kiruna und Malmberget bei Gällivare sich auf ihr Umfeld auswirken, ist schon mehrfach thematisiert worden: In Kiruna muss das Zentrum umziehen, der Ort Malmberget wird komplett abgewickelt, denn der Boden ist nach Jahrzehnten des Untertagebaus nicht mehr sicher. Die Mine Aitik bei Gällivare ist Schwedens größter Kupfer-Tagebau und wird betrieben vom privaten schwedischen Konzern Boliden. Dieser unterhält weitere Gruben und Schmelzwerke vor allem in Schweden und Finnland.  Aitik ist inzwischen 450 Meter tief, rund 700 Menschen sind dort beschäftigt. Das Vorkommen unter Liikavaara und Sakajärvi ist etwa 3,5 Kilometer von der Aitik-Grube entfernt und soll daneben abgebaut werden, ebenfalls in offenem Tagebau. Deshalb sollen die Dörfer verschwinden, auch die E 10 muss verlegt werden

Liikavaara-Grube in acht Jahren ausgebeutet

Boliden ist nun dabei, die Häuser aufzukaufen. „Wie viel Geld man auch bekommt, nicht alles kann ersetzt werden“, sagt eine frustrierte Sakajärvi-Bewohnerin zu SVT – sie hatte einen Pferdehof und versucht nun einen Neuanfang in Skåne. Viel lieber jedoch wäre sie dort geblieben. Zum Ärger der Dorfbewohner trägt bei, dass die Liikavaara-Grube voraussichtlich nur acht Jahre lang in Betrieb sein wird – dann ist das Vorkommen komplett ausgebeutet, die Dörfer aber für immer verschwunden. Ein Boliden-Chef führt im Interview an, dass das Vorkommen Aitik einen relativ geringen Kupfergehalt habe, Liikavaara aber einen höheren. Die Ausbeutung von Liikavaara sei für die Wirtschaftlichkeit des Gesamtprojektes wichtig. Er betonte jedoch auch den gesellschaftlichen Nutzen: „Ohne Metalle wären wir in der Steinzeit“.
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