Schweden. Gestern begann in Schweden die Bärenjagd. Nach den berechneten Quoten dürfen insgesamt 622 Tiere getötet werden, verteilt auf die einzelnen Regionen. In allen sind es mehr als im Vorjahr, meldet Svensk Jakt. Die Bärenpopulation hat sich in den vergangenen Jahrzehnten gut entwickelt, soll aber nicht noch größer werden, um Konflikte zu vermeiden. Insgesamt gibt es in Schweden rund 2900 Bären.
Grundsätzlich sind Bären seit 1913 in Schweden geschützt. Damals war der Bestand nach intensiver Jagd völlig geschrumpft, in vielen Regionen gab es gar keine mehr. Inzwischen hat sich der Bestand wieder gut erholt. Aus zwei Gründen dürfen Bären inzwischen wieder geschossen werden: Im Rahmen einer Schutzjagd, wenn aus einem aktuellen Anlass Schäden verhindert werden sollen oder ein spezielles Tier unangenehm auffällt, oder im Rahmen einer Lizenzjagd. Diese dient dazu, den Bestand auf einem Niveau zu halten, das die Schäden für Rentierhalter und Probleme mit Menschen innerhalb eines akzeptierten Maßes hält. Die Bestandsaufnahme liegt in der Verantwortung der jeweiligen Region (län), dort werden auch die Quoten festgesetzt.
Hohe Abschussquote in den Regionen
In Norrbotten hatte man erst im vergangenen Jahr eine umfangreiche Bestandsaufnahme mithilfe Bärenkotproben durchgeführt. Es waren rund 1800 Proben zusammengekommen, deren DNA analysiert wurde. Der Bärenbestand soll hier auf einem Niveau vor rund 500 Tieren gehalten werden. Die regionale Behörde bewilligte deshalb die Lizenzjagd auf 55 Bären, obwohl im Winter schon 56 im Rahmen einer Schutzjagd geschossen wurden.
Norrbotten hatte prozentual die größte Erhöhung gegenüber dem Vorjahr, aber die meisten Bären sollen in Jämtland geschossen werden: 220 Tiere. Im vergangenen Jahr hatten die Jäger es gar nicht geschafft, die Quote zu erfüllen. Dort soll nach der Bestandsaufnahme rund 1050 Bären geben. Ziel der Verwaltung wären 650 Tiere.
Bären fressen nicht nur Blaubeeren
Zurzeit halten sich die Bären an das, was auch die Menschen im Wald suchen: Blaubeeren. Im Frühjahr greifen sie allerdings auch gerne zu jungen Rentieren. Nach einer etwas älteren Tabelle sind es 3500 bis 7500 Rentiere im Jahr. Die Samebyar werden für solche Bärenangriffe entschädigt, sofern sie den Angriff nachweisen können.
Die größten Rentier-Verluste entstehen jedoch nicht durch Bären, sondern durch Luchs und Vielfraß.
Früherer Artikel zum Thema: Finnland: Zahl der Bären leicht gesunken – niedrigere Jagdquote