Norwegen. Riesenhai, Heringshai und Dornhai sind gefährdete Arten vor der norwegischen Küste. Wie bewegen sie sich eigentlich und auf welche Herausforderungen stoßen sie? Das will das Projekt „Sharks on the move“ herausfinden. In diesem Sommer wurden sowohl Riesenhaie als auch Heringshaie vor den Lofoten und Vesterålen mit Satellitensendern versehen – keine einfache Aufgabe. Darüber berichtete das norwegische Meeresforschungsinstitut.
Es ist bisher wenig bekannt darüber, wie sich beispielsweise Riesenhaie vor Norwegen bewegen, ob sie überhaupt das ganze Jahr dort sind und in welchen Bereichen sie sich möglicherweise mit starken menschlichen Aktivitäten überlappen. Das soll sich durch die Auswertung der Satellitendaten und die Sammlung von Beobachtungen ändern. Das Wissen über die Haie soll auch zu einem effektiveren Schutz beitragen.
Tipps per Hai-Telefon
Um an Tipps aus der Bevölkerung zu kommen, hatten die Meeresforscher ein „Hai-Telefon“ eingerichtet – und sie bekamen reichlich Tipps, unter anderem von Anglern. Das verbesserte die Chancen, die „weltgrößte Nadel im weltgrößten Heuhaufen“ zu finden (O-Ton Inspektor Jørgen Ree Wiig von der Fischereibehörde).
Riesenhaie auf Planktontour
Im Juni und Juli waren sie auf der Suche nach Riesenhaien gewesen. Diese können bis zu 12 Meter lang werden und ernähren sich von Plankton, das sie mit ihrem riesigen, geöffneten Maul in sich hineinschlürfen. Der Satellitensender wird bei ihnen von einem Boot aus mit einer Art Speer unterhalb der Rückenflosse aufgesetzt, während der Hai vor sich hin schwimmt. Riesenhaie sind die zweitgrößte Haiart überhaupt und die größte, die es vor Norwegen gibt. Bis zum 3. Juli hatten sie bereits 10 Riesenhaie mit Sendern versehen. Außerdem konnten sie zwei Satellitensender aufsammeln, die sie im Vorjahr an Riesenhaien befestigt hatten: einen fanden sie selbst vor den Lofoten, einen fischte schließlich die Küstenwache mitten in der Nordsee auf, kurz, bevor die Batterien des Peilsenders erschöpft waren. Die Auswertung wird nun Teil einer Doktorarbeit.
Heringshaien auf der Spur
Der Heringshai ist zwar viel kleiner und wird nur bis zu drei Metern lang, allerdings nicht unbedingt einfacher. Er gilt als „Cousin des Weißen Hais“ und hat beeindruckende Zähne. Um an diesen Hai heranzukommen, wird er „geangelt“ und dann mit Extraleinen auf der Stelle gehalten, während er mit Satellitensender und Tracker versehen wird. Es ist das erste Mal, dass Heringshaie vor Norwegen so genau überwacht werden. Vier Heringshaie mit über 100 Kilogramm Gewicht wurden so ausgestattet, und die ersten Trackingdaten zeigen, dass sie sich schnell bewegen und große Distanzen zurücklegen. Trotz ihrer beeindruckenden Zähne gibt es normalerweise keine Konflikte mit Menschen: Heringshaie halten sich an Fische und schwimmen auch selten ins flache Wasser.
Markierung des Riesenhais, Video des norwegischen Meeresforschungsinstituts:
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