Schweden. Es gibt zwei ausgeschilderte Langstreckenradwege, die durch ganz Schweden bis in den Norden führen: Sverigeleden, hauptsächlich im Inland, und Cykelspåret entlang der Küste. Es sind nicht die kürzesten Wege durchs Land, aber möglicherweise die angenehmsten. Erfahrungen mit Radfahren in Nordschweden.

Garantiert wenig Autoverkehr.
Sverigeleden geht von Helsingborg über Haparanda nach Karesuando und hat mehrere Nebenstrecken. Die Wege sind meist autofrei oder es handelt sich um Nebenstrecken. Der Belag ist meist gut. Die Strecke verläuft oft weit im Inland. Cykelspåret führt von Ystad nach Haparanda, „die Ostküste entlang“. Aber so einfach ist das mit der Küste nicht.
Im Pandemie-Juni 2020 waren nur wenige Ausländer in Schweden unterwegs. Zwei davon waren niederländische Fahrradtouristen. Ich traf sie in Haparanda am Busbahnhof. Sie waren in zwei Wochen mit ihren Rennrädern und wenige Gepäck von Südschweden bis dorthin gefahren und sehr zufrieden. Sie seien nur drei Mal angehupt worden – verglichen mit ihren bisherigen Touren sei das enorm wenig. Außerdem war das Wetter gut. Sie waren dem Sverigeleden gefolgt, aber nicht immer, und hatten ihre Etappen spontan festgelegt. Nachts schliefen sie in Hotels.
Immer wieder Umwege

Zelten direkt an der Küste. Rörbäck, Jämtön
Ich war nur von Luleå nach Haparanda mit dem Rad gefahren. Das sieht nach nicht sehr viel aus – auf der E4 sind das 120 Kilometer. An Kilometern habe ich aber mindestens die doppelte Strecke zurückgelegt, die ein Auto dafür braucht. Denn zum einen wollte ich an bestimmten schönen Orten direkt an der Küste zelten – Stichstrecken. Und zum anderen gibt nicht einfach einen „Radweg parallel zur E4“ – auch wenn es das ist, was Cykelspåret versucht. Man fährt teilweise riesige Umwege. Beispiel: Von der Kreuzung Jämtön nach Töre sind es über die E4 knapp 9 Kilometer. Ich musste aber um den gesamten Vitåfjärden herumfahren. Nach 23 Kilometern, davon die Hälfte Schotterpiste, war ich dann auch in Töre. Mir wurde gesagt, es sei erlaubt, auf der E4 Rad zu fahren. Mit einem schwer bepackten Rad auf einer Strecke, wo es nicht mal einen Seitenstreifen gibt und Autos 110 fahren dürfen? Ich bin doch nicht lebensmüde.
Rückweg mit dem Bus

Der Bus hat gerade drei Fahrräder geschluckt.
Die Strecken von Cykelspåret waren schön, teilweise richtig einsam. Einmal habe ich versehentlich einen Elch beim Mittagsschlaf gestört. Empört stakste er durch das Gebüsch davon. Aber für den Rückweg habe ich dann doch den Bus genommen. Überland-Linienbusse in Nordschweden nehmen Fahrräder kostenlos mit, sofern Platz ist. Bei den kleinen ist das Gepäckfach nicht so riesig. Aber der Doppelstockbus, der zwischen Haparanda und Umeå verkehrt, hat gleich alle drei Fahrräder, die mit sollten, mühelos geschluckt.
Demontage für die Zugfahrt
Den Niederländern stand dann noch das Abenteuer bevor, ihre Räder im Nachtzug mit zurück zu nehmen. Damals war das noch SJ, die das inzwischen erlaubt, wenn die Fahrräder in einem bestimmten Maß verpackt sind. Das sind 140 x 85 x 30 cm. Dafür ist etwas Demontage nötig. Vy, die nun die Nachtzüge nach Nordschweden betreibt, hat diese Regelung genau so übernommen.
Radtour für einen Tag in Luleå
Macht jemand diesen Sommer Stopp in Luleå? Zum Stadtführer Luleå im Sommer habe ich nun meine persönliche Lieblingsradrunde hinzugefügt. Mit Brücken, Fährfahrt, Strand und „Klapperstensfält“ ober auf einem Berg – Radtour für einen Tag: Luleälven und Bälingeberget. Ohne einen Meter auf der E4!