Reykjanes (Island). Der Vulkan am Fagradalsfjall produziert weiter. Nun sind auch die Geldingadalir so weit gefüllt, dass die Lava von dort überläuft in das Tal Nátthagi. Dadurch wurde auch der Wanderweg A unbenutzbar. Die Polizei sperrte das Gebiet zunächst ab. Es wird erwartet, dass die Lava bald noch an weiteren Stellen übertritt. Es gibt keine Hindernisse mehr zwischen dem Lavafluss durch Nátthagi und der Straße Suðurstrandsvegur.
Schon seit dem 22. Mai fließt die Lava von den Meradalir über den östlichen Damm nach Nátthagi. Der westliche Damm wurde am 5. Juni überwunden. Nun verstärkt also auch Lava aus den Geldingadalir den Strom Richtung Straße.
Verglichen mit früheren Ausbrüchen ist der Lavausstoß am Fagradalsfjall zwar gering. Doch er ist beständig und hat sich seit Beginn des Ausbruchs am 19. März gesteigert. Die Landschaft darum herum hat sich bereits massiv verändert. Am Krater ist die Lavaschicht bereits 100 Meter dick. Die frisch ausgestoßene Lava fließt nun oft unter der obersten Kruste. So bleibt sie länger heiß und verteilt sich schneller. Um sich weiter Richtung Straße und dem dort verlegten Glasfaserkabel zu bewegen, muss der Vulkan einfach nur weitermachen wie bisher. Es sind nicht mehr so hohe Fontänen zu sehen, aber die Ausstoßmenge ist geblieben. Geologe Þorvaldur Þórðarson meint gegenüber mbl.is, die Entwicklung gehe in Richtung Schildvulkan. Da die Lava direkt aus dem Erdmantel kommt, kann es theoretisch noch länger so weitergehen.
Krater schwerer zu erreichen – risikofreudige Besucher
Es ist nun für Besucher schwieriger geworden, dem Krater nahe zu kommen. Der Weg zu dem populären Aussichtshügel ist durch einen Lavaarm abgeschnitten, und mit dem neuen Lavastrom aus Geldingadalir ist Pfad A unbrauchbar geworden. Übrig bleibt der schwierigere Pfad B, der ausgebaut werden soll.
Um einen guten Blick zu erhaschen, waren Besucher zuletzt durchaus risikofreudig gewesen. Einer war sogar sichtbar in der Webcam von mbl.is über gerade erst erkaltete Lava Richtung Krater gelaufen. Als ein neuer Schwall glühende Lava kam, musste er fliehen. So viel Unvernunft machte die isländischen Rettungskräfte fassungslos. „Ich dachte, die Absperrungen reichen, aber nun fragt man sich, was als nächstes kommt? Badehosen und in den Krater hüpfen?“ so der Vorsitzende der Rettungskräfte in Grindavík gegenüber RÚV.
(Situation der Wanderwege konkretisiert/berichtigt 19.30 Uhr)
Früherer Artikel zum Thema:Island: Lava fließt weiter – Aussichtshügel ist zur Insel geworden
RÚV-Kamera auf dem Langihryggur mit einer Einstellung auch nach Nátthagi