Narvik (Norwegen). Als der Massengutfrachter Pebble Beach am 5. Mai vor Narvik den Anker warf, schien noch alles in Ordnung. Eine Woche später war ein Besatzungsmitglied tot – mit Corona infiziert, wie inzwischen fast die komplette Mannschaft. Darüber berichtete NRK. Die Pebble Beach ist aber nur der jüngste Fall von Corona-Schiffen, die Norwegen anliefen.
In Narvik wird das Erz aus den Gruben in Nordschweden verschifft. Die Pebble Beach fährt unter der Flagge der Philippinen und war aus Rotterdam gekommen, um ihre neue Ladung abzuholen – Erz. Die Pebble Beach lag zunächst auf Reede und musste warten. Eine Woche später wurden 16 von 18 Besatzungsmitgliedern positiv getestet, eines davon starb. Der Kapitän und vier weitere sind oder waren zeitweise im Krankenhaus. Inzwischen ist die Laboranalyse klar: Es war die britische Virusmutation, die an Bord grassierte. Da die Mannschaft nicht an Land gewesen war, wurde niemand in Narvik angesteckt. Die norwegischen Schiffsinspektoren, die für die üblichen Formalitäten an Bord gewesen waren, hatten routinemäßig Schutzausrüstung an und wurden bisher negativ getestet. Die Pebble Beach durfte nun aus praktischen Gründen am Kai anlegen, darf Narvik aber nicht verlassen.
Nicht der erste Coronatod an Bord
Der Fall erregte in Norwegen Aufsehen, weil der Kapitän bei der Ankunft die Frage nach Coronainfektionen noch verneint hatte. Doch es ist nicht der erste Fall mit fatalen Corona-Folgen an Bord in der Berufsschifffahrt. Im Dezember lief der russische Trawler Oma, der auf der Nordsee gefischt hatte, mit einem Toten an Bord in Bergen ein. 17 Mannschaftsmitglieder wurden positiv getestet. Im Februar bat das Frachtschiff Tertnes einer kanadischen Reederei vor der norwegischen Küste um medizinischen Beistand. Der Kapitän starb, die Coronainfektion wurde post mortem nachgewiesen, außerdem bei sieben Besatzungsmitgliedern.
Drei Pandemie-Bereitschaftshäfen in Norwegen
In Norwegen sind Oslo, Bergen und Tromsø als „Pandemie-Bereitschaftshäfen“ ausgerüstet und halten auch Räumlichkeiten zur Isolierung von Kranken bereit, die kein Krankenhaus benötigen. In den meisten Fällen geht es glücklicherweise gut aus, und die Schiffe können weiterfahren, wenn alle wieder gesund sind. Häufig sind es Trawler, auf denen sich die Infektion erst auf hoher See zeigt und schnell die Runde macht. So wurden gerade 11 von 18 Crewmitgliedern auf einem norwegischen Trawler auf See vor Grönland positiv getestet. Da alle nur milde oder keine Symptome haben, ist das kein Grund zum Abbruch, solange die Quote dort noch nicht voll ist – ansonsten sei Reykjavík etwa einen Tag entfernt.
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