Reykjanes (Island). Seit zwei Monaten ist der Vulkan am Fagradalsfjall nun aktiv und produktiver als je zuvor. Er hat Geldingadalir und Meradalir bereits mit mehr als 30 Millionen Kubikmetern Lava gefüllt. Der Lavastrom droht jetzt Gebiete zu erreichen, in denen er Schaden an der Infrastruktur anrichten kann. Bulldozer schieben deshalb nun zwei Erdwälle auf, in der Hoffnung, den Strom umzulenken.
Zuletzt produzierte der aktive Krater knapp 13 Kubikmeter Lava pro Sekunde, die in einem heißen Strom in einem Bogen nach Nordosten fließen. Der Fluss hat damit deutlich zugenommen. Es sammelte sich in den vergangenen Tagen außerdem überraschend viel in dem „namenlosen“ Tal („Nafnlausidalur“), das eigentlich ein südlicher Ausläufer von Meradalir ist. Von dort könnte die Lava bald in das Tal Nátthagi übertreten. Von dort aus wäre der Weg frei zu wichtiger Infrastruktur: Glasfaserkabel und Stromleitungen sind dort verlegt, es auch nicht mehr weit bis zur Straße Suðurstrandsvegur, die die Orte an der südlichen Küste verbindet. Der Zivilschutz und die Stadt Grindavík wollen Schäden möglichst verhindern und setzen nun den vorbereiteten Schutzplan um. Seit Freitag sind Bulldozer im Einsatz, die zwei vier Meter hohe Wälle aufschieben. Mit diesen Wällen werden die Zuflussmöglichkeiten nach Nátthagi geschlossen. Nach Norden könnte sich die Lava weiter ausbreiten, ohne Schaden anzurichten. Bilder von RÚV zeigen die Arbeiten bei Schneeregen.
Auf Heimaey konnte der Hafen vor der Lava gerettet werden
1973 gelang es auf den Westmännerinseln, die Hafeneinfahrt von Heimaey zu retten, indem die vorrückende Lava mit kaltem Seewasser bespült wurde. Der Erfolg von Dammbauten gegen Lava, das zeigen Erfahrungen aus Hawaii, hängt davon ab, wie lange der Ausbruch noch dauert. Auf Reykjanes ist nach wie vor kein Ende in Sicht. Die Topographie um Fagradalsfjall herum hat sich dadurch bereits deutlich verändert. Die Lava bedeckt nun fast zwei Quadratkilometer.
Satellitenbild von vor einer Woche, das aber einen guten Überblick bietet.
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