Norwegen setzt weiter auf fossile Energien für den Export

Norwegen. Im Jahr 2024 erreichte Norwegen einen neuen Rekord in der Gasproduktion: 124 Milliarden Standardkubikmeter Gas wurden gefördert und verkauft. Und das Geschäft mit der fossilen Energie soll weiter laufen: Die Regierung verteilte jüngst 53 neue Lizenzen zur Öl- und Gassuche an Energieunternehmen. Seit Russlands Invasion in der Ukraine ist norwegisches Gas europaweit besonders gefragt. Daran verdient Norwegen auch sehr gut – was jüngst auf Kritik stieß.

Njord A

Öl- und Gasplattform Njord A in der Norwegischen See. Foto Even Kleppa / Lizette Bertelsen, Equinor

Norwegen deckt aktuell 30 Prozent des europäischen Gasbedarfs und ist der größte Einzellieferant. Der alte Produktionsrekord stammt von 2022 mit 122,8 Milliarden Standardkubikmetern. Hauptsächlich wird das Gas über Pipelines in die EU und nach Großbritannien geliefert, aus Hammerfest auch per LNG-Tanker.

Da die Energiepreise als eine Folge des Ukraine-Kriegs gestiegen sind, verkauft sich das Gas aus Norwegen auch zu einem höheren Preis. Auf Anfrage der norwegischen Grünen hat das Finanzministerium ausgerechnet, dass Norwegen 2022 und 2023 insgesamt 1270 Milliarden NOK (108 Milliarden Euro) weniger eingenommen hätte, wenn der Gaspreis auf dem Durchschnittsniveau von 2017-2021 geblieben wäre.  Da sind die Einnahmen aus dem Rekordjahr 2024 noch gar nicht dabei, ebensowenig solche aus Öl. Daraufhin gab es Vorwürfe aus dem In– und Ausland, Norwegen sei ein Kriegsgewinnler und das Geld stehe der Ukraine zu. Norwegens Ukraine-Hilfen sind laut dem Ukraine Support -Tracker außerdem deutlich geringer als beispielsweise die Dänemarks. (Artikel dazu auf Deutsch hier).

53 neue Lizenzen für die Suche nach Öl und Gas

Für die aktuelle norwegische Regierung  aus Sozialdemokraten und Zentrumspartei – und auch für den größten Teil der Opposition – ist es jedenfalls keine Frage, dass man auch weiter auf seine fossilen Energieträger setzt: 20 Energieunternehmen erhielt insgesamt 53 Lizenzen, um in den bereits erschlossenen Gebieten des Kontinentalsockels weitere Probebohrungen nach Öl oder Gas durchzuführen. Nur eine Lizenz gibt es dabei  für ein Projekt in der Barentssee. Die anderen liegen in der Nordsee oder der Norwegischen See. Bis aus Probebohrungen kommerzielle Förderung wird, dauert es meist mindestens 10 Jahre.

Früherer Artikel zum Thema: Mehr Gas aus Norwegen für Europa

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